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Startseite > Kalter Krieg > Kriege und Konflikte im Kalten Krieg > Der Prager Frühling – Zwischen Kultur und Barbarei
Geschrieben von: René Lindenau | Erstellt: 8. Januar 2023

Der Prager Frühling – Zwischen Kultur und Barbarei

Wenn vom Prager Frühling die Rede ist, denkt man meist an den 1968 unternommenen Versuch tschechoslowakischer Kommunisten um Alexander Dubcek, dem Sozialismus ein menschliches Antlitz zu geben. Mit diesem Ansinnen stießen sie jedoch bei den alt eingesessenen Macht- und Rechthabern der anderen Bruderparteien auf Granit. Sie reagierten darauf mit brutalstmöglicher Weise: Panzer von vermeintlich befreundeten Armeen des Warschauer Vertrages begruben die zarten Blüten des politischen „Prager Frühling“ unter ihren Ketten. Wenn Musikfreunde vom „Prager Frühling“ reden, meinen sie ein Musikfestival, das alljährlich stattfindet. Spricht das nicht für das hohe kulturelle Niveau der menschlichen Sozialisten um Dubcek und gegen die realsozialistischen Rowdys in Moskau, Berlin, Sofia, Budapest und Warschau? Schweifen wir mal in die Welt der Musik ab. Aus der Komponistenfeder von Antonio Vivaldi stammen „Die vier Jahreszeiten“. Musikfachlich hat jemand Vivaldis Frühling u.a. so beschrieben: Detailliert erzählt die Musik vom Anbruch des Frühlings von Vogelgezwitscher oder Stürmen (…). Von freudiger Atmosphäre mit singenden Vögeln und dem freundlichen Murmeln eines Bachs ist auch zu lesen. Dann grollt von Ferne ein Donner, aber bald kehrt die feierliche Stimmung zurück. Das klingt doch richtig gut. Aber wie gesagt, es gab da Leute, die das, was die Genossen im „Prager Frühling“ anzupacken versuchten, als konterrevolutionäre Misstöne empfanden. Nach den Erinnerungen von Zdenek Mlynar, der bis zur Niederschlagung des Prager Frühlings ZK-Funktionär der KPTsch war, drückte KPdSU-Generalsekretär Leonid Breshnew sich so aus: Wir sind im Kreml zu der Einsicht gekommen, dass auf euch kein Verlass mehr ist; ihr macht in eurer Innenpolitik, was ihr wollt, auch vieles, was uns nicht gefällt, und wollt euch im Guten nichts sagen lassen? Dann führte Breshnew die Soldaten der Roten Armee ins Feld, die für die Freiheit auch der Tschechoslowakei starben. Und weiter: Und weil ihr uns nicht gehorcht, fühlen wir uns bedroht (!). Bezeichnenderweise betitelte Mlynar seinen Rückblick auf den „Prager Frühling“ „Nachtfrost“. Sorgen doch auch Breshnews Worte für einen kalten Schauer. In seinen Erinnerungen lässt Michail Gorbatschow Mlynar, seinen Freund aus Moskauer Studententagen, noch einmal zu Wort kommen, in dem er ihn wie folgt zitiert: In der Sowjetunion macht man heute das, was wir in Prag im Frühjahr 1968 getan haben, ja man geht dort sogar noch radikaler vor. Und dabei ist Gorbatschow Generalsekretär, während ich im Exil leben muss.

Nun, mit dem, was die Prager Genossen um Dubcek damals taten, sind sie eigentlich nur Lenins Feststellung von der Notwendigkeit gefolgt, unsere ganze Auffassung vom Sozialismus zu ändern. Das bedeutet nicht, ihn abzuschaffen, sondern ihn zeitgemäß zu erneuern, seine Anziehungskraft zu erhöhen und seine Lebensfähigkeit auch für die Zukunft sichern. In dem nach mehrtägiger Beratung am 5. April beschlossenen Aktionsprogramm der KPTsch sind z.B. folgende Ziele festgehalten worden: Abbau des Zentralismus, Verhinderung von Machtkonzentration besonders bei Einzelpersonen sollte verhindert werden, parlamentarischer Mehrparteienstaat unter Führung der KPTsch, Aufbau eines Rechtssystems (Rehabilitierung der Opfer der Prozesse der fünfziger Jahre), mehr Markt- statt Planorientierung, Freiheit für Presse, Wissenschaft, Information und Reise. Kurzum, den Prager Frühlingsboten ging es um die Demokratisierung aller Lebensbereiche in ihrem Land. Doch auch in die anderen sozialistischen Länder wollten sie ihre Idee von einem Sozialismus mit menschlichem Antlitz tragen. In der Außenpolitik war das oberste Ziel die Sicherheit in Europa. Weiterhin wollte man sich klar am Warschauer Vertrag orientieren, nur die Beziehungen im Bündnis sollten weg von der sowjetischen Vormacht auf eine gleichberechtigte Basis gestellt werden. Aber aus alldem wurde nichts. Mit dem am 21. August erfolgten Einmarsch von Truppen des Warschauer Vertrages, für den als erster ranghoher sowjetischer Militär, der Chef der Politischen Hauptverwaltung, Armeegeneral Alexej Jepischew schon im April 1968 auf einem ZK-Plenum plädierte, wurde die von Alexander Dubcek angeführte Reformbewegung abgewürgt. Jahrzehnte später bekennt Armeegeneral Anatoli Gribkow, einst langjähriger Stabschef des Warschauer Vertrages (1976-1989) in seinem Buch „Im Dienste der Sowjetunion“ (Berlin, 1992), dass der Einmarsch in die CSSR ungesetzlich war.

Vielleicht passt das Bild vom Tod Dubceks in das vom Scheitern des „Prager Frühling“?

Es war im Herbst 1991. Ein Unwetter ging über das Land, da wurde sein Auto mit höchster Geschwindigkeit fahrend aus einer Kurve getragen. Dubcek erlitt schwere Verletzungen, an denen er schließlich starb. So wie der Prager Frühling? 1968… 1989/1990 und 1991 ging das Sterben weiter. Musste es erst so weit kommen?

Autor: René Lindenau

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