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Startseite > Biographien > Werner von Blomberg (1878–1946)
Geschrieben von: Hubert Beckers
Erstellt:

Werner von Blomberg (1878–1946)

Reichswehr-, bzw. -kriegsminister 1933/38

Werner von Blomberg (1878-1946)

Werner von Blomberg (1878-1946)

Werner Eduard Fritz von Blomberg[1] wurde in Stargard (Pommern) am 2. September 1878 geboren. Er war das erste von vier Kindern des Oberstleutnants Emil Leopold von Blomberg (1840–1904) und dessen Ehefrau Emma von Tschepe und Weidenbach. Er hatte zwei jüngere Brüder (Hans 1886–1914 und Hugo 1888–1918), die als Offiziere im Ersten Weltkrieg fielen, und eine jüngere Schwester (Margarethe, 1875–1940). Die Kinder Blomberg wurden streng soldatisch erzogen; der herrische Vater, oft abwesend, hatte zu ihnen ein distanziertes Verhältnis. Während der Kindheit Werners wechselte die Soldatenfamilie oft den Wohnsitz; Werner besuchte Schulen in Hannover, Cleve und Bensberg.

Im Alter von 16 Jahren verließ Werner das Gymnasium und besuchte von 1894 bis 1897 die preußische Hauptkadettenanstalt Groß-Lichterfelde bei Berlin. Nach Vollendung seines zweiten Jahres wurde er zur Truppe abkommandiert und am 13. März 1897 bekam er sein Leutnantpatent, die „Geburtsstunde eines Offiziers“. Er trat im März 1897 als Fähnrich in das Füsilierregiment „GFM Prinz Albrecht von Preußen“ (Hannoversches Nr. 73) ein. Die nächsten sieben Jahre verbrachte er in der Infanterie; er bekleidete dort Ämter in Kommando- und Stabsstellen.

Am 4. April 1904 heiratete er die Majorstochter Charlotte Hellmich (1880–1932), mit der er fünf Kinder haben sollte: zwei Söhne und drei Töchter. Ebenfalls 1904 starb sein Vater und noch im selben Jahr wurde Werner von Blomberg auf die Kriegsakademie in Berlin entsandt, auf der er bis 1907 blieb. Ab Sommer 1905 übte er dabei praktischen Dienst beim Feldartillerieregiment Nr. 19 in Erfurt und beim württembergischen Ulanenregiment Nr. 19 in Ulm.

Am 18. Mai 1907 wurde er zum Oberleutnant befördert, und ab Oktober 1907 war er wieder kurz bei seinem hannoverschen Regiment Nr. 73. Dann diente er ab 1. April 1908 im Großen Generalstab, wo er mit seinen militärischen Kenntnissen, seinem gewandten Auftreten und seiner Aufgeschlossenheit auffiel.

1911 hatte er im Generalstab die Stelle als Dirigent der topografischen Abteilung inne. Ab 1912 übernahm er als Hauptmann ein Truppenkommando in Metz, beim 1. Lothringischen Infanterieregiment Nr. 130. Anfang 1914 war er dort Kompaniechef.

Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs versetzte man Blomberg als Generalstabsoffizier der 19. Reserve-Infanteriedivision an die Westfront, zuerst als I/a. In Belgien hatte seine Division die erste Feindberührung, dabei kam Werners Bruder Hans ums Leben.

Es folgten Kämpfe bei St. Quentin, wo Werner seine sich gerade umgruppierende Division, die durch mehrere französische Divisionen angegriffen wurde, durch aktives Eingreifen rettete. Am 14. September wurde ihm hierfür, als erstem seiner Division, das Eiserne Kreuz II. Klasse verliehen. Im Oktober 1914 wurde er durch Granatsplitter leicht verwundet.

1915 war seine Division in der Winterschlacht der Champagne beschäftigt; der deutsche Angriff im Westen war gescheitert und der Bewegungskrieg erstarrte zum Stellungskrieg. Am 22. März 1915 wurde er zum Major befördert. Ende April wurde seine angeschlagene Division in das Elsass als Heeresreserve abbefördert und ab Mitte Mai 1915 in den Vogesen eingesetzt[2]. Dann erfolgte seine Verlegung an die Ostfront, wo er kurze Zeit bei Lemberg und Gorlice kämpfte.

Im Juli 1916 wurde er, wieder im Westen, in den Generalstab des XVIII. Reservekorps versetzt, als Oberquartiermeister I/a vor Verdun, wo Blomberg sich als hervorragender Planer und Organisator hervortat. 1917 diente er beim Oberkommando der 7. Armee, ebenfalls als OQ I/a, wo er enger Mitarbeiter des Generalstabschefs Reinhardt, der spätere Chef der Heeresleitung in der Reichswehr, war.

Blomberg bewährte sich in den Schlachten von Chemin des Dames und bei Soissons, sowie bei der Sommeroffensive 1918. Dabei wurde er so hervorgehoben, dass er am 3. Juni 1918 vom Kaiser Wilhelm II persönlich den höchsten preußischen Kriegsorden „Pour le Mérite“ empfing.

Als aber der Krieg definitiv verloren war, begann die 7. Armee einen chaotischen Rückzug. Sie wurde im Januar 1919 aufgelöst und Blomberg kehrte zu seiner Familie nach Hannover zurück. Dort begann der schmerzliche Prozess seiner Bewältigung der Niederlage und des Versailler Vertrages. Der Krieg hatte in ihm eine tiefe Abneigung gegen Gewohnheit und überlieferte Doktrinen hervorgerufen; in seinem Denken und Handeln setzte sich eine Haltung zur Reform und Neuerung durch.

Als Sommer 1919 die Oberste Heeresleitung seine Verfügbarkeit bemerkte, beorderte sie ihn in die Grenzfestung Kolberg. Er arbeitete auch in Berlin als Vertreter der Heeresleitung in der Sektion „Reichswehrausschuss“ des Ministeriums, und wurde Referent im neu entstandenen Reichswehrministerium. Er bekam somit die Chance, am Aufbau des neuen Heeres mitzuarbeiten. Seine anfängliche Begeisterung darüber konnte sich nicht halten; er musste erkennen, dass allzu oft alte Formen und Gedanken die Niederlage überlebt hatten[3].

1920 wurde er Chef des Stabes der Brigade Döberitz bei Berlin – eine militärische Lehrtruppe zur Verfügung der Reichsregierung unter der Leitung des ehemaligen Chefs der Heeresleitung, General Walther Reinhardt. In dieser Übungsbrigade konnten Ausbildungs- und Erziehungsgrundsätze erprobt und neue Wege eingeschlagen werden. Blomberg empfand seine Döberitzer Zeit als besonders lehrreich, seinen Erfahrungen und unorthodoxen Ideen gemäß und seinem regen Interesse für neue militärische Gedanken angepasst. Hier konnte er sich auch den Fragen der Heeresmotorisierung widmen, seinem besonderen Interesse.

Im Oktober 1920 wurde er dort zum Oberstleutnant befördert. Nach der Entscheidung der Heeresleitung, die Brigade Döberitz aufzulösen, wurde Blomberg am 1. April 1921 zum Chef des Stabes der 5. Division in Stuttgart ernannt. Sein ehemaliger Vorgesetzter in Döberitz, Generalleutnant Reinhardt, war dort Befehlshaber im Wehrkreis 5 (Hessen/Württemberg/Baden). Zu seinen Aufgaben gehörten Ausbildung, Beaufsichtigung, Übungen und Manöver. Er deckte als Stabschef geheime Waffenlager der Reichswehr ein, und intensivierte die Zusammenarbeit mit der sogenannten „Schwarzen Reichswehr“ (eine illegitime paramilitärische Organisation, einer Umgehung der Versailler Beschränkungen gewidmet)[4].

Blomberg war ein äußerst belesener Mann, eine Seltenheit in seinem Milieu; er las Romane (manchmal mehrere zugleich), Militärliteratur, Biografien, Werke der Anthroposophie und Kulturphilosophie: alles für einen deutschen, adeligen, protestantischen Preußen seiner Zeit äußerst ungewöhnlich. Seine Jugend, seine Kriegserfahrungen, seine Interessen und sein persönliches Erlösungsbedürfnis machten Blomberg aufgeschlossen für einen charismatischen „Herrscher der Seele“[5]. Blomberg war neuzeitlich denkend und modernen taktischen und technischen Konzepten der Kriegführung gegenüber ungewöhnlich aufgeschlossen, er unterstützte sie enthusiastisch. Er beschäftigte sich eingehend mit der militärischen Fachliteratur, auch mit der aus dem Ausland. Er genoss den Ruf eines Kavaliers von sehr verbindlichem Wesen, mit schneller Auffassungsgabe, großer Bildung und hoher Anpassungsfähigkeit.

1925 holte ihn der Chef der Heeresleitung Seeckt ins Berliner Reichswehrministerium. Er wurde dort, Mai 1925, im Range eines Obersts, Chef des Heeresausbildungswesens (Abteilung T 4), wobei er seine Erfahrungen in neue Dienstvorschriften und in die gesamte Truppenausbildung einfließen ließ. Dabei entkam er nicht dem Streit mit den Ideen der „alten Garde“ um Schleicher, des Leiters der neu gegründeten Wehrmachtabteilung im Ministerium und beileibe kein Freund Blombergs.

Als Chef der Abteilung T4 umfasste Blombergs Dienstbereich die Ausbildung der Generalstabsoffiziere (und überhaupt alle Schulungen), die Teilnahme an Generalstabsreisen (auch ins Ausland) sowie die Begleitung des Chefs des Truppenamtes Seeckt bei Reisen zur Truppe und zu Manövern (die Reisen mit dem autoritären „Ichling“ Seeckt waren ihm kein Vergnügen)[6]. Blomberg blieb hier aber ein Außenseiter, der den seines Erachtens veralteten Auffassungen seines Chefs Seeckt abweisend gegenüberstand und politisch und persönlich mit Schleicher verfeindet war[7].

Im September 1926, als Blomberg von einer Inspektionsreise nach Budapest zurückkehrte und Halt in Wien machte, wurde er dort von einem Taxi angefahren. Sein linkes Bein war unter dem Knie zerschmettert worden, sein rechter Unterarm war gebrochen und das linke Handgelenk verstaucht. Im Wiener Krankenhaus hörte Blomberg vom erzwungenen Abschied Seeckts; neuer Chef der Heeresleistung wurde am 8. Oktober 1926 General Wilhelm Heye.

Nach seiner Rückkehr aus Wien wurde Blomberg am 1. April 1927 Chef des Truppenamtes, damit Vertreter des Chefs der Heeresleitung Heye in allen Angelegenheiten seines Geschäftsbereichs und inoffiziell Generalstabschef der Reichwehr (nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages durfte es ja kein Generalstab mehr geben). Am selben Tag wurde er bevorzugt zum Generalmajor befördert und 1929 schließlich zum Generalleutnant. Blomberg war jetzt mit einer bisher ungekannten Machtfülle ausgestattet, obwohl ohne eigene Befehlsgewalt. Jetzt konnte er seine reformerischen Ideen gestalten. Ein neuer Wind wehte[8]. Als Chef des Truppenamtes war Blomberg mit der Förderung und Überwachung der Generalstabsausbildung und -schulung, sowie der Besetzung der Generalstabsstellen beauftragt.

Er reorganisierte sofort die einzelnen Referate und Dienststellen des Truppenamtes in seinem Sinne. Er befasste sich dann hauptsächlich mit dem Grenz- und Landesschutz im Osten und mit der Planung der Wiederaufrüstung und Mobilmachung.

Das Truppenamt stellte sich unter Blomberg die ehrgeizige Aufgabe, die gesamten materiellen Rüstungsvorhaben in ein auf mehrere Jahre konzipiertes und Prioritäten setzendes Rüstungsprogramm zu integrieren; dieses Rüstungsprogramm wurde am 29. September 1928 vom Chef der Heeresleitung Heye genehmigt. Es war ein Fünfjahresplan, der für ein sogenanntes 16-Divisionen-Heer sechs Wochen lang die Versorgung sichern sollte. Dafür waren jährlich etwa 60 Millionen RM aus einem Geheimfonds vorgesehen. Blomberg glaubte, ein Zukunftskrieg werde ein technischer und motorisierter Krieg sein: er sah den Panzerkrieg voraus (freilich noch nicht so fortgeschritten wie Guderian und Manstein) und trieb die Bildung eines Offizierskorps der Fliegerwaffe voran (Ursprung der späteren Luftwaffe als selbständiger Teilstreitkraft).

Werner von Blomberg machte weitere Dienstreisen nach Ungarn und Österreich, sowie in die Sowjetunion. Dort wurde wegen der Rüstungsrestriktionen der Weimarer Republik mit der Roten Armee zusammengearbeitet. Durch Geheimvereinbarungen mit Moskau konnte die Reichswehr Stützpunkte in Russland errichten, um in Deutschland nicht erlaubte, militärische Innovationen zu erproben. Blomberg förderte den heimlichen Ausbau von Flugplätzen und Panzerschulen. Für alles Neue sehr empfänglich, war er in diese heimlichen Operationen stark verwickelt und er hegte dabei große Sympathien für die Sowjets (dies im Gegensatz zu seiner Frankreichphobie)[9].

Unter Blombergs Leitung fanden in den Winterhalbjahren 1927/28 und 1928/29 Serien von Spielen, Reisen und Studien statt, besonders mit Betracht auf Formen und Abläufe eines Krieges mit Polen. Erstmals wurden auch Vertreter des deutschen Außenamtes öfter hierzu eingeladen. Das militärische Ergebnis war jedes Mal katastrophal; selbst Polen allein gegenüber konnte die Reichswehr nicht mit Erfolg kämpfen und jeder militärische Konflikt würde eine Katastrophe für Deutschland bedeuten. Blomberg wollte sich damit nicht abfinden, und er inszenierte einen Eingriff des Völkerbundes: sein militärisches Wunschdenken motivierte dabei seine politische Lagebeurteilung.

Folge war eine tief gehende Kontroverse zwischen einer politischen und einer militärischen Fraktion in der Reichswehrführung. Reichswehrminister Groener und Chef des Ministeramtes Schleicher hielten vom Denken Blombergs gar nichts. Schleicher war außerdem eifersüchtig, er wollte selber den OBH-Posten erreichen und strebte daher aus mehreren Gründen nach der Ablösung Blombergs[10]. Als dieser eine provokative Denkschrift an die wichtigsten Stellen des Ministeriums sandte, ging es auf Kollisionskurs. Schleicher trug ihm – zusammen mit Minister Groener – die Verantwortung für einige illegale Sicherheitsmaßnahmen an der Grenze auf und als diese Sache schiefging, musste Blomberg Ende September 1929 zurücktreten[11].

Um seine Karriere noch zu retten, wurde er am 1. Oktober 1929 zum Generalleutnant ernannt. Er wurde zum Befehlshaber im Wehrkreis 1 (Ost- und Westpreußen) in Königsberg, im seit dem Versailler Vertrag abgetrennten Ostpreußen, ernannt. Zugleich war er auch Befehlshaber der 1. Division; kein Posten mit großen Aufstiegschancen und weit weg von den Korridoren der Macht, aber wenigstens im aktiven Dienst bleibend. Trotz der Einbußen an Macht verlebte Blomberg mit seiner Familie in Königsberg anfänglich eine glückliche Zeit. Er fand sogar die Möglichkeit, Vorlesungen über Philosophie und Geschichte an der Albertina-Universität zu besuchen.

Er liebte die ostpreußische Landschaft, teilte die Liebe zum Pferd und hatte „Narrenfreiheit“ um eigene militärische Konzepte einzuführen und die Militarisierung der Provinz voranzutreiben. Innerhalb von zwei Jahren war der Aufbau von drei Grenzschutzdivisionen durchgeführt.

Im Herbst 1930 schickte Minister Groener ihn auf eine Studienreise in die USA. Er stand dabei den Amerikanern kühl gegenüber, gewann aber in wesentlichen Punkten gleiche Erkenntnisse bzgl. eines technologisch modernen Volksheeres[12].

Als Inhaber seines Kommandos soll Blomberg am 4. September 1930 erstmals mit Hitler zusammengetroffen sein, als dieser auf einer Propagandareise Königsberg besuchte. Seine Biographin Kirstin Schäfer (2006) verneint, dass diese Begegnung je stattgefunden habe. Blomberg hat in seinen späteren Notizen geschrieben, „in Königsberg weder den Führer noch seine ‚capitanos‘ kennen gelernt“ zu haben[13].

Wohl geriet Blomberg in Königsberg unter den Einfluss seines äußerst ehrgeizigen, energischen und intelligenten Stabschefs Walter von Reichenau, einer der ersten NS-freundlichen Offiziere der Reichswehr. Auch machte er Bekanntschaft mit dem nationalsozialistisch eingestellten Pfarrer des Wehrkreises 1, Ludwig Müller (der spätere Reichsbischof).

Reichswehrminister Groener berief ihn Anfang 1932 aus Königsberg ab und übertrug ihm die Leitung der deutschen Militärdelegation bei der internationalen Genfer Abrüstungskonferenz[14]. Diese Konferenz begann ihre Tätigkeit am 2. Februar 1932; es wurde vornehmlich über die Rüstungsbeschränkungen Kontinentaleuropas verhandelt. Deutschland strebte dabei seine Anerkennung als gleichberechtigter Verhandlungspartner an. Es war eine Aufgabe, die Blomberg kaltstellen sollte; die Position gewährte aber dem hochgewachsenen, aristokratischen, vielseitigen und imposanten Blomberg unmittelbaren Zutritt zum Reichspräsidenten von Hindenburg und das zu einem Zeitpunkt, als dieser Einfluss entscheidend war.

Sein Verbleib in Genf wurde jäh unterbrochen, als unerwartet seine Ehefrau, die 53-jährige Charlotte, am 11. Mai 1932 starb; sein Leben veränderte sich damit auf fundamentale Weise. Nach dem Begräbnis fuhr er zurück nach Genf, wo er sich in der Arbeit begrub. Er zeigte Symptome einer Depression, war körperlich und seelisch mitgenommen.

Am 29. Januar 1933 wurde Blomberg, noch immer in Genf, zum Reichspräsidenten Hindenburg befohlen. Als sein Zug morgens am 30. Januar in Berlin ankam, wurde er zu seiner Überraschung gleich zweimal abgeholt: zu einer Besprechung mit dem Chef der Heeresleitung Hammerstein (der fürchtete, Blomberg sollte ihn ablösen als Chef HL) und zu einem Gespräch mit dem Reichspräsidenten Hindenburg. Natürlich hatte für ihn die Einladung des Reichspräsidenten, des Obersten Befehlshabers der Reichswehr, dabei den Vorrang.

Noch immer ahnte er nicht, warum er herbeigerufen worden war. Das wurde ihm schnell klar: er war – nicht der NSDAP zugehörend – zu seiner großen Überraschung, auf ausdrücklichen Wunsch des Reichspräsidenten Hindenburg[15], von Hitler als Reichswehrminister akzeptiert worden[16]. Gleichzeitig wurde er zum General der Infanterie befördert. Blomberg wurde, wahrscheinlich noch vor der Vereidigung des neuen Kabinetts[17], von Hindenburg persönlich beeidigt; aus Vorsicht, da das (unwahre) Gerücht umging, Schleicher wolle putschen, um die Berufung Hitlers zu verhindern.

Hitler empfing seinen Wehrminister am Nachmittag des 30. Januars 1933 in dem Hotel Kaiserhof zu einem ersten Gespräch; Blomberg erlag dabei der Faszination des Führers: „Zum ersten Male war ich dem überwältigenden starken Einfluss seiner Persönlichkeit ausgesetzt…“ sollte er später schreiben[18]. Von Anfang an sicherte er Hitler seine Loyalität zu und er politisierte die Reichswehr im Sinne des Führers; nicht aus Opportunismus, sondern aus Überzeugung, dabei dessen Antisemitismus in Kauf nehmend, z. B. mit der Übernahme des Arierparagraphen[19]. Er vereinbarte mit Hitler den Verzicht auf die, bisher von der Reichswehr beanspruchte und ausgeübte, innenpolitische Ordnungsfunktion; gegenüber einem Kabinett der „nationalen Konzentration“ entsprach dieser Verzicht durchaus dem politischen Selbstverständnis der Reichswehr. Hitler verzichtete im Gegenzug darauf, die Reichswehr mit Hilfe der SA zu einem NS-Herrschaftsinstrument zu formen. Das „Bündnis“ Hitler/Blomberg beruhte demnach auf einer Koordination der Primärinteressen beider Seiten und schöpfte daraus seine Festigkeit und Dauerhaftigkeit[20].

Blomberg blieb – entgegen den Bestimmungen des Reichsministergesetzes 1930 – im aktiven Dienst; erst nach Änderung des Reichsministergesetzes im Jahr 1935 wurde diese Praxis legalisiert. Am 3. Februar 1933 fasste Hitler, dazu eingeladen vom neuen Minister Blomberg, vor den Gruppen- und Wehrkreisbefehlshabern die künftige Marschroute zusammen[21]: eine Reichswehr als überparteiliches Instrument, die Wehrhaftmachung des deutschen Volkes, Ausbau der Wehrmacht zur Wahrung der nationalen Sicherheit. Hitler machte sich den Umstand zunutze, dass die Reichswehrspitze in Berlin anwesend war, und erläuterte ihr abends seine mittel- und langfristigen politischen Ziele in einer vorher mit Blomberg besprochenen Rede[22].

Aber Überparteilichkeit in einem Einparteienstaat war eine politische Unmöglichkeit, im März schon änderte Hitler seine Auffassung und forderte von seinen Befehlshabern nunmehr eine rückhaltlose Unterstützung der nationalen Revolution[23].

Im Laufe der Zeit gingen, auf Veranlassung Blombergs, die Regelung aller Heer/Kriegsmarine/Luftwaffe gemeinsam berührenden Fragen auf militärischem, politischem, wirtschaftlichem, finanziellem und rechtlichem Gebiet in die Kompetenz des Wehrmachtsamtes über. Das Wehrmachtsamt vereinigte in sich alle Funktionen, die der Reichskriegsminister und Oberbefehlshaber der Wehrmacht auszuüben hatte. Es war die Zentralinstanz der Wehrmacht, ihm oblag der Verkehr mit den übrigen Reichsministerien und den höchsten Dienststellen der NSDAP[24]. Blomberg trieb den Ausbau der Reichswehr zur Wehrmacht energisch voran, dabei intensiv geholfen durch den, von Königsberg nach Berlin gerufenen, neuen Chef des Ministeramtes, Oberst von Reichenau, in inniger Zusammenarbeit zwischen Regime und Streitkräften.

Mancher General empfand ihn Hitler gegenüber aber als allzu willfähig. Selbst Hitler war der Ansicht, dass Blomberg die politische Umstellung dann und wann forciere. Die Wehrmachtteile waren in vielen einzelnen Punkten der Meinung, der Einfluss der Partei werde von Blomberg überhastet und ohne alle Konsequenzen zu bedenken unterstützt; die stufenweise Nazifizierung verringerte seine Popularität beim Offizierskorps beträchtlich. Um die Mitte der 1930er Jahre nannte man ihn öfter „der Gummilöwe“.

Nach seinem Antritt als Minister lenkten Hitler und Blomberg die Genfer Verhandlungen in ihrem Sinne, bereit, eine internationale Isolation auf sich zu nehmen und einen Zusammenbruch der Konferenz zu riskieren. In der Kabinettssitzung vom 8. Februar setzten sie den absoluten Vorrang der militärischen Aufrüstung durch[25]. Am 17. Mai deutete Hitler vor dem Reichstag einen möglichen Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund an[26](zum endgültigen Scheitern der Konferenz kam es am 13./14. Oktober).

Am 4. April 1933 wurde Blomberg zum persönlichen Vertreter Hitlers im Reichsverteidigungsrat in allen Fragen der Reichsverteidigung ernannt. Er erhielt damit die Möglichkeit, auf alle Fragen bzgl. der Mobilmachung der Nation und ihrer Ressourcen für einen Kriegsfall maßgeblichen Einfluss zu nehmen und verfügte über eine umfassende Vollmacht zum Umbau des Heeres. Ende des Monates wurde er außerdem zum Oberbefehlshaber der Wehrmacht ernannt, was vorerst nicht öffentlich bekanntgegeben wurde. Zum ersten Mal in der Geschichte der Reichswehr standen einem Minister alle Kompetenzen zur Verfügung, die für die Organisation der Landesverteidigung erforderlich waren, und zum ersten Mal wurde diese Aufgabe einem aktiven General übertragen. In seiner Hand lag nicht nur die Verwaltung, sondern auch die militärische Führung der gesamten Wehrmacht; zu keiner Zeit in der deutschen Heeresgeschichte hat es einen Soldaten gegeben, dem die gesamte Wehrkraft des Landes überantwortet war. In Blomberg war die militärische Machtvollkommenheit zentralisiert; am 30. August 1933 wurde er außerdem zum Generaloberst befördert.

Mitte Oktober 1933 beauftragte Blomberg das Truppenamt mit der Ausarbeitung von Vorschlägen bezüglich der Spitzengliederung der Wehrmacht, die dann zur Jahreswende 1933/34 vorlagen. Sie gingen von einer für Frieden und Krieg gleichermaßen gültigen Organisationsform aus, damit ein Übergang fließend sein würde: eine zwingende militärische Notwendigkeit.

Blomberg versuchte den Weg einer integrierten Wehrmachtsführung weiter zu verfolgen und auszubauen. Dies war eine enorme Aufgabe, für die er nur über sein Ministeramt verfügte. Es zeigte sich aber, dass die Kräfte dieses Amtes für diese Aufgabe nicht ausreichten und vieles musste dem Truppenamt des Heeres übertragen werden. Im Februar 1934 wurde das Ministeramt in programmatischer Absicht in Wehrmachtsamt umbenannt und zugleich wurde eine Abteilung Landesverteidigung (L) eingerichtet, als Nukleus eines Wehrmachtgeneralstabes. Zum Chef dieses Wehrmachtsamtes ernannte Blomberg im Februar 1934 seinen alten Vertrauten aus Königsberg, Reichenau (während seiner kurzen Amtszeit – bis zum 1. Oktober 1935 – wurden die Änderungen Blombergs aufgesetzt, die später (1938) zum Aufbau eines Wehrmachtsoberkommandos führen sollten.

Inzwischen gab es im Reich noch immer die SA, die versuchte, gegen alle konservativen Untergrabungs- und Verwässerungsversuche ihre Revolution fortzusetzen. Blombergs Einstellung zur SA schwankte: anfänglich war er abwartend und in einzelnen Punkten sogar positiv: eine große Wehrhaftmachung Deutschlands konnte nur durch das Heranziehen des riesigen SA-Potentials an die Armee gewährleistet werden. Aber Blomberg blieb ein entschiedener Vertreter des Waffenmonopols der Armee, und als dieses durch die SA verstärkt in Frage gestellt wurde, präsentierte er sich als entschiedener und aktiver SA-Gegner[27]. Blomberg verstärkte bei Hitler die Position der Reichswehr der SA gegenüber; u. a. befahl er die Anbringung der NS-Hoheitsabzeichen an die Wehrmachtuniform und die Anwendung des Arierparagraphen: die Nachprüfung der „arischen Abstammung“ aller Angehörigen der Reichswehr[28].

Hitler sah sich gezwungen, zwischen den paramilitärischen Forderungen und den auf Ordnung drängenden „großen Bataillonen“ zu entscheiden. Er schwankte zwischen SA-Führer Röhm, der Anfang Februar eine Denkschrift über das Verhältnis SA-Reichswehr (leider textlich nicht erhalten[29]) angefertigt hatte, und Blomberg, der darauf Richtlinien der Reichswehr bez. der Zusammenarbeit mit der SA zusammenstellen ließ.

Schließlich zwangen die machtpolitischen Gegebenheiten Hitler zu einem Pakt mit Blombergs Reichswehrführung. Am 28. Februar 1934 sprach er vor den Generälen der Reichswehr und den Spitzen der SA[30]; er versuchte, die Uneinigkeiten zwischen den Ideen der SA und des Heeres[31]) zu schlichten. Hitler kündigte die Aufstellung eines modern bewaffneten Volksheeres an. Röhm und Blomberg müssten Hitlers Vorschlag über die Reichswehr als einzigem Waffenträger der Nation unterzeichnen. Hitler erteilte damit den Ambitionen Röhms eine Absage[32] und griff, mit Hilfe der SS und der Reichswehr, am 30. Juni 1934 brutal ein, nachdem er sich mit Blomberg darüber verständigt hatte (wie und wann ist nicht bekannt, es gibt nur Vermutungen[33]).

Trotz der Ermordung zweier ehemaliger Generale der Reichswehr (Bredow und Schleicher – mit letzterem hatte Blomberg schlechte Erfahrungen; siehe oben) während der „Nacht der langen Messer“ am 30. Juni 1934, schwieg Blomberg zur Röhmaffäre; er scherte sich nicht um die die Reichswehr bedrohende SA und betrieb deren Ausschaltung.

Blomberg veranlasste am 2. August 1934, sofort nach dem Tode des Reichspräsidenten Hindenburg, aus eigenem Antrieb und lediglich aufgrund seines ministeriellen Verordnungsrechtes, die Neuvereidigung der Reichswehrsoldaten und -beamten auf die Person Hitlers[34]. Im Kabinett wurde die Angelegenheit weder beraten noch beschlossen; erst am 20. August 1934 sanktionierte ein Gesetz das Vorgehen Blombergs. Hitler dankte Blomberg mit einem öffentlichen Brief für diesen Treueid. Er erkannte dabei an, dass der ihm geleistete Treueid kein einseitiger Akt sei, sondern auch ihm Pflichten auferlege[35].

Ein anderer hatte von der SA-Ausschaltung noch stärker profitiert als die Reichswehr, nämlich die SS. Himmler hatte nach dem 30. Juni die Erlaubnis Hitlers erreicht, einige Einheiten der SS zu bewaffnen und zu einer divisionsstarken „Verfügungstruppe“ (VT) zusammenzustellen[36]. Werner von Blomberg erlaubte dann am 5. Juli 1934, die „Leibstandarte Adolf Hitler“ zu einem Regiment und die politischen Bereitschaften der SS zu zwei weiteren Regimentern auszubauen. Hitler löste die SS aus dem Verband der SA und machte sie am 20. Juli 1934 zu einer selbständigen Gliederung im Rahmen der NSDAP[37]. Am 24. September erließ Blomberg nach einer Entscheidung Hitlers und auf Besprechungen mit Himmler zurückgehende Richtlinien zur Aufstellung der SS-VT, ein noch wenige Monate vorher undenkbarer Terraingewinn der SS[38]. Blomberg hatte damit die Existenz einer organisatorisch von der Reichswehr unabhängigen stehenden bewaffneten Truppe der SS offiziell anerkannt; sein Versuch, durch partielle Zugeständnisse weitergehenden Ambitionen der SS einen Riegel vorzuschieben war misslungen. Es war später nicht mehr möglich, diese Existenzberechtigung der Waffen-SS noch grundsätzlich zur Diskussion zu stellen. Und Hitler verstand es, nicht nur die militärpolitische Bedeutungszunahme der SS zu fördern, sondern auch die Armee trotzdem weiterhin als den einzigen Waffenträger der Nation hinzustellen[39].

Am 7. Dezember 1934 verfügte Hitler in einem Erlass, seine Vertretung im Falle der Verhinderung der in seiner Person vereinigten Ämter des Reichspräsidenten und des Reichskanzlers bei Göring, Blomberg und Hess zu legen. Dabei war Hess zuständig für alle Angelegenheiten der NSDAP und ihrer Beziehung zum Staat, Blomberg für alle Angelegenheiten, die die Wehrmacht und die Verteidigung des Reichs betrafen und Göring für alle übrigen Angelegenheiten [40]. Als einziger der drei Stellvertreter empfing Blomberg eine der drei Urkunden der Führerstellvertretung; er bekam auch als einziger eine der drei Urkunden, die Nachfolge Hitlers betreffend [41].

Am 16. März 1935 unterzeichnete Hitler die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht. Er setzte die neue deutsche Heeresstärke auf zwölf Armeekorps mit 36 Divisionen fest; das Kabinett folgte, obwohl Blomberg – am Vortage erst informiert und zuerst entsetzt[42]! –anfänglich um Aufschub der Entscheidung bat: sie war seines Erachtens nach im Augenblick noch zu riskant und nicht durchsetzbar. Bald aber gab er nach[43].

Am 12. April 1935 fand eine Besprechung Hitlers mit Blomberg und den OBs der Wehrmachtteile über den Aufbau der Wehrmacht statt. Ergebnis war eine Weisung Blombergs vom 2. Mai zu weiteren Vorbereitungen eines überfallartigen Vorgehens gegen die Tschechoslowakei (Unternehmen „Schulung“[44]). An dieser Weisung entzündete sich wieder, besonders vom Heer aus, ein Streit um die Spitzengliederung der Wehrmacht; Heeresgeneralstabschef Beck bot sogar seinen Rücktritt an. Personalpolitischer Erfolg des Oberkommandos des Heeres (OKH) war die Ernennung eines Vertrauten Becks, Alfred Jodls, zum Chef der Abteilung L in Blombergs Wehrmachtamt (Jodl änderte dann aber schnell seine Ansichten bzgl. der Wehrmachtspitzengliederung und wurde damit Gegner Becks).

Im Herbst war dann eine Neubesetzung des Postens des Chefs des Wehrmachamtes fällig und auch in diesem Falle musste Blomberg einen OKH-Mann ernennen: Wilhelm Keitel. Beide Personalentscheidungen erbrachten Beck und OBH Werner von Fritsch aber einen Pyrrhussieg: auch Keitel entwickelte sich zu einem Verfechter einer integrierten Wehrmachtführung im Sinne Blombergs.

Am 21. Mai 1935 wurde das neue Wehrgesetz verabschiedet; Blomberg wurde damit Reichskriegsminister und Oberbefehlshaber der nun so genannten Wehrmacht. Er nutzte alle die Ämter, um die Interessen der Reichswehr/Wehrmacht unermüdlich zu verteidigen, dabei sehr eng zusammenarbeitend mit Reichswirtschaftsminister Schacht.

Im Zuge der Umgestaltung von Reichswehr- in Reichskriegsministerium wurde er am 20. April 1936, als erster Offizier der Wehrmacht, zum Generalfeldmarschall ernannt[45]; damit wollte Hitler eine besondere Annäherung an das traditionelle Offizierskorps erreichen; eine Ehrung für die gesamte deutsche Wehrmacht. Aber das Schweigen um die Generalsmorde nach der Röhmaffäre und die Neuvereidigung auf Hitler konnten nur als eine Unterordnung des alten Offizierskorps unter die Herrschaft Hitlers interpretiert werden und all das trug entscheidend zur Festigung der Macht Hitlers bei.

Anfang 1936 plante Blomberg in enger Zusammenarbeit mit Hitler die Wiederbesetzung der entmilitarisierten Zone des Rheinlandes[46]. Sie war die erste militärische Exekution eines politischen Entschlusses, vollzogen aus eigener Machtvollkommenheit Deutschlands, und das in Abänderung der Versailler Bestimmungen, die aus deutscher Sicht beträchtliche internationale Risiken in sich trug. Die Besetzung fand am 7. März 1936 statt, obwohl Blomberg während der Ausführung der Operation die Nerven verlor und Hitler sogar anriet, seine Bataillone zurückzuziehen. Hitler nahm ihm dies sehr übel und er fing an daran zu zweifeln, dass Blomberg die nötige Charakterstärke für seinen Posten besaß[47].

Der Einfluss Blombergs auf Hitler ist im einzelnen schwer zu bestimmen und sank zweifellos mit der fortschreienden Stabilisierung des Regimes und mit der zunehmenden Bedeutung wirtschaftlicher Faktoren für die Aufrüstung[48].

Blomberg wurde zum Architekten des Kommandosystems, auf dessen Grundlage die Wehrmacht den Zweiten Weltkrieg führte. Er baute stetig weiter an Entwicklung und Einführung einer wirklich einheitlichen Kommandostruktur für die ganze Wehrmacht. In Prinzip waren sich die militärischen Führer darin einig, dass für den Kriegsfall eine solche einheitliche Struktur erforderlich wäre, aber die Heeresführung konnte sich diese nur unter der Führung eben dieses Heeres denken. Kriegsmarine und Luftwaffen wurden nur als Hilfswaffen betrachtet. Blomberg und Reichenau wünschten, dass dem Wehrmachtsamt der Status eines Wehrmachtsgeneralstabes zugesprochen würde; sie wurden darin eifrigst unterstützt von Keitel und Jodl. Der Oberbefehlshaber des Heeres, Werner von Fritsch, und der Generalstabschef, Ludwig Beck, vertraten den Standpunkt, das Heer solle diese Funktionen übernehmen. Göring wollte keine Einmischung in seinen Luftwaffenbereich.

Aber: Blomberg war nicht zu stürzen, es sei denn Hitler entzöge ihm völlig das Vertrauen oder er brächte sich selbst zu Fall.

Am 26. August 1936 fertigte Hitler eine detaillierte Denkschrift über die Aufgaben eines Vierjahresplans an, kulminierend in den folgenden Punkten: „I. die deutsche Armee muss in 4 Jahren einsatzfähig sein, II. die deutsche Wirtschaft muss in 4 Jahren kriegsfähig sein.“ Die Denkschrift wurde mit nur drei Exemplaren verteilt und blieb weitgehend geheim. Göring und Blomberg empfingen je ein Exemplar[49].

Am 30. Januar 1937 verlieh Hitler Blomberg das Goldene Parteiabzeichen; damit wurde er automatisch Mitglied der NSDAP.

In der Frage der Kriegsplanung kam der Konflikt Blomberg contra Fritsch/Beck am schärfsten zum Ausdruck und zwar besonders an Jodls/Blombergs „Weisung für die einheitliche Kriegsvorbereitung der Wehrmacht“ vom Mai/Juni 1937[50]. Der Heeresgeneralstab vergrub aber die Weisung im Panzerschrank[51].

Die Planung und Durchführung des ersten Wehrmachtmanövers 20.–26. September 1937 musste von Blomberg noch dem Generalstab des Heeres übertragen werden, weil eine solche Aufgabe die Kräfte der Abteilung L weit überstieg. Das Kriegsspiel sollte dem Studium der Wehrmachtführung im Kriege dienen und die Probleme von deren Rollenverteilung organisatorisch klären. Der Effekt der Abschlussbesprechung vor Hitler war eine grenzenlose Empörung im Generalstab des Heeres. Die Ausdehnungstendenzen des Wehrmachtamtes wurden aber unverkennbar und die Meinungsänderungen Jodls und Keitels zugunsten Blombergs Überzeugungen trugen dazu ihren Teil bei[52].

Blombergs Vision von einem einheitlichen Oberkommando wurde aber nicht verwirklicht. Es war sein Bedürfnis, das Wehrmachtamt in einen Arbeits- und Koordinationsstab umzubilden, der dem Truppenamt des Heeres, der Seekriegsleitung und dem Generalstab der Luftwaffe übergeordnet und imstande war, eine sinnvolle Zusammenarbeit zwischen den Wehrmachtsteilen mit ihren Sonderinteressen zu gewährleisten. Aber das Wehrmachtamt blieb dazu doch zu klein und zu unerfahren; Görings Status[53] bewahrte seine Luftwaffe vor der Unterwerfung unter ein allgemeines Oberkommando; der Gegenwind einer mächtigen Heeresgruppe von hohen Offizieren war zu groß.

Weisungen Hitlers folgend schrieb Blomberg am 24. Juni 1937 den Reichsverteidigungsreferenten der Ministerien über die Unterkünfte der Befehlsstellen der Obersten Reichsbehörden im Mobilmachungsfall[54].

Am 5. November 1937 sprach Hitler vor den Ministern Blomberg und Neurath, sowie vor den Oberbefehlshabern Fritsch (Heer), Raeder (Kriegsmarine) und Göring (Luftwaffe) über seine Eroberungspläne. Eine kurz darauf angefertigte Niederschrift des Adjutanten Hossbach hielt den Kern seiner Auffassungen fest[55]. Der von Hitler faszinierte und diesem treu ergebene Blomberg stimmte zwar grundsätzlich mit Hitlers Eroberungsplänen überein; doch begeistert war er nicht. Er warnte, zusammen mit dem Oberbefehlshaber des Heeres Fritsch, vor den Risiken eines baldigen Kriegsausbruchs: die Gefahr eines zu frühen Kriegseintritts Frankreichs und Englands wäre zu groß. Blomberg achtete die Wehrmacht erst 1943–1945 für einen europäischen Krieg gerüstet. Aber sein Widerstand gegen Hitlers Pläne war äußerst kurzlebig, im Gegensatz zur Meinung des OBH Fritsch, die ablehnend blieb. Es ist aber nicht richtig, anzunehmen, Hitler hätte sich wegen Blombergs Zögern zu dessen Entlassung beschlossen[56].

Nicht nur Ausbildungsstand und Umfang der Wehrmacht waren für die militärische Führung entscheidend, sondern auch Rüstung und Bevorratung. Von einer planvollen Wehrmachtsrüstung war ja nicht die Rede, vielmehr stellte sich Hitler den Aufbau der Wehrmacht als eine im Wesentlichen unkoordinierte Expansion der Wehrmachtteíle dar, die ohne Konsultation oder gar Beratung mit einander stattfand. Ursache war dabei nicht nur das ungelöste Problem der Wehrmachtspitzengliederung, sondern das Unvermögen, den seit dem Ersten Weltkrieg radikal veränderten Relationen von Wirtschaft und Rüstung Rechnung zu tragen[57].

Am 7. Dezember 1937 legte Blomberg Hitler einen Nachtrag zur Weisung vom 24. Juni vor, als Folge der Besprechung am 5. November. Hitler billigte am 13. Dezember diese Änderung[58]; es war die letzte große kriegsweisende Handlung Blombergs. Der vereinsamte Blomberg hatte im Laufe des Jahres 1937 Bekanntschaft gemacht mit einer attraktiven blonden Berlinerin, Luise Margarethe Gruhn, geboren am 22. Januar 1913; er wollte sie heiraten. Wie er sie kennen gelernt hatte, ist nicht mehr zu rekonstruieren: die Literatur meldet verschiedene Möglichkeiten. Nach späterer Aussage seiner Familie hatte er seine Kinder kurz vor Weihnachten 1937 über seine Heiratspläne unterrichtet[59].

Am 22. Dezember 1937 erfolgte ein Gespräch Blombergs mit Hitler, dem er nach dem Staatsakt anlässlich des Todes Ludendorffs in München seine Heiratspläne mitteilte[60]. Er deutete an, seine Braut wäre ein „Mädchen aus dem Volk“ und hatte „eine gewisse Vergangenheit.“ Er verhehlte nicht seine Sorge, dass seine Standesgenossen ihm Schwierigkeiten machen und sie nicht akzeptieren würden. Daraufhin erklärte Hitler sich spontan bereit, überholten Vorurteilen als Trauzeuge demonstrativ entgegenzutreten[61] und schlug Göring als zweiten Trauzeugen vor. Zuvor hatte Blomberg auch Görings Meinung eingeholt; er hatte dabei, ebenfalls wie bei Hitler, etwas vage über eine „gewisse Vergangenheit“ seiner Verlobten gesprochen.

Er wusste zwar etwas, aber nicht alles: sie hatte 1932 für sechs pornographische Fotos posiert, war im Prostituierten-Milieu registriert und war wegen Diebstahlverdachts in einer polizeilichen Akte aufgenommen worden, mit Foto und Fingerabdrücken[62]. Am 12. Januar 1938 heiratete Blomberg, dann fast 60 Jahre alt, in aller Stille die 25-jährige Margarethe Gruhn. Hitler und Göring waren Trauzeugen[63], weiter waren nur die Brautmutter und die fünf Kinder Blombergs anwesend, die hier zum ersten Mal ihre Stiefmutter kennen lernten. Nicht die kleinste Feierlichkeit war vorgesehen; auf jegliche Publizität war verzichtet worden, nur stand darauf folgenden Tag eine dürftige Notiz in den Zeitungen.

Als später in der Presse ein Foto Blombergs mit seiner Frau auf Hochzeitsreise (ausgerechnet vor dem Affenkäfig im Leipziger Zoo) erschien, ging kurz darauf in Polizeikreisen herum, dass sie von verschiedenen „Damen der Halbwelt“‘ als Kollegin identifiziert worden war. Ein Kriminalkommissar griff die Gerüchte auf und besah sich die polizeiliche Meldekarte der Gruhn, die auch einen Hinweis auf die Akte 1932 (samt Fotos) enthielt. Er machte sofort Meldung des hochbrisanten Materials beim Chef der Sicherheitspolizei Werner Best, dieser beim Berliner Polizeipräsidenten Helldorff, der sich schnellstens zum Chef des Wehrmachtsamtes Keitel begab. Als Blomberg nicht zu erreichen war, schlug Keitel unüberlegt vor, mit der Akte zu Göring zu gehen, der als Trauzeuge ja die Frau Blomberg persönlich kennengelernt hatte; er könnte ja die Dame identifizieren.

Innerhalb kurzer Zeit gelang die explosive Akte[64] also in die Hände Görings, der sie am 24. Januar 1938 Hitler überreichte. Die Person Blombergs war somit diskreditiert; er hatte gegen seine eigenen Richtlinien bzgl. Offiziershochzeiten verstoßen und wegen seiner NS-freundlichen Maßnahmen hatte er im Offizierskorps keinen Rückhalt. Noch am selben Abend arrangierte Wehrmachtsadjutant Hossbach einen späten Besuch Blombergs bei Hitler[65]. Am nächsten Tag musste er bei Hitler sein Abschiedsgesuch einreichen. Hitler, sehr entrüstet über die ganze Angelegenheit, stimmte zu, aber nicht von Herzen; seiner Meinung nach hätte Blomberg doch bleiben können. Sein Ultimatum an Blomberg betraf eine sofortige Scheidung oder einen Rücktritt; Göring machte daraus, dass der Rücktritt, bzw. die Entlassung auf jeden Fall absolut endgültig wäre.

Göring hatte dabei eigene Motive: kaum war die Position Blombergs freigeworden, ließ Göring bereits auf verschiedenen Wegen an Hitler den Wunsch herantragen, ihm das Kriegsministerium zu überlassen und ihn zugleich zum Feldmarschall zu befördern. Hitler ließ jedoch schon überdeutlich wissen, dass es für die Führung von Heer und Marine unzumutbar war, den nur politisch arrivierten Göring als Vorgesetzten zu oktroyieren. Außerdem wünschte Hitler keine absolute militärische Macht in einer einzigen Hand zu konzentrieren (die eigene natürlich ausgenommen). Er entschied deshalb, dass Göring nie Kriegsminister werden könnte[66].

Durch den Fall Blomberg doch misstrauisch geworden über die moralische Integrität der hohen Generalität erinnerte Hitler sich (oder wurde er erinnert an?) ältere Beschuldigungen. Er befahl daher Himmler, die sofortige Rekonstruktion früherer Ermittlungsakten in Bezug auf angebliche widernatürliche Unzucht des Oberbefehlshabers des Heeres, Werner von Fritsch, die ihm im Sommer 1936 vorgelegt und damals von ihm abgewiesen worden waren. Diese verlangte Wiederherstellung von der alten Polizeiakte Fritsch gelang nach intensivster Nachtarbeit sehr schnell[67]; die ganze Geschichte eskalierte dann in dem „Fall Fritsch“. Hitler hatte am 26. Januar 1938 eine Unterredung mit dem Generalobersten und konfrontierte ihn mit der Beschuldigung, homosexuell zu sein; er stellte ihm sogar einen übelbeleumdeten Strafgefangenen als Belastungszeuge gegenüber. Fritsch gab Hitler sein Ehrenwort, mit der ganzen Angelegenheit nichts zu tun zu haben. Später kam überdeutlich hervor, dass Fritsch total unschuldig war; Hitler gab ihm seine Ehre, aber nicht seine Stellung zurück.

Die hohe Generalität war äußerst betroffen über die Heiratsaffäre Blombergs. Er war (ohnehin nicht populär) total abgeschrieben und sogar ein Ehrengericht kam in Betracht. Die Verabschiedung Blombergs wurde als unausweichlich hingenommen und zum Teil begrüßt, nicht zuletzt, weil ihm der Rückhalt im Kameradenkreis fehlte und niemand ihm eine Träne nachweinen würde[68]. Als Reichsminister Frank den General Adam fragte, was er über seinen Generalfeldmarschall Blomberg denke, antwortete Adam: „Er ist nicht unser Feldmarschall, sondern Ihrer“.

Gegen derartigen moralischen Druck konnte Hitler seinen Kriegsminister nie halten, wollte es schon nicht mehr. Er hatte nun die vollkommen unerwartete Gelegenheit, die Wehrmacht völlig zu entmachten. Da gab es keine Komplotte von Hitler oder Göring; da gab es nur Zufall[69].

Am 26. Januar meldete Blomberg sich bei Hitler formell ab[70]. Am 27. Januar 1938 kam Blomberg, in Zivil und ohne Begleitung, zu seiner Abschiedsaudienz in der Reichskanzlei. Die Begegnung mit Hitler verlief anfänglich stürmisch, wurde dann aber in ruhigeres Wasser geleitet; sie dauerte länger als erwartet (etwa 45 Minuten). Blomberg sollte sofort Berlin verlassen, so dass er den neugierigen Blicken der Presse entzogen war, und für ein Jahr das Land meiden. Hitler schenkte ihm eine Weltreise mitsamt 50.000 RM Devisen zuzüglich der vollen Feldmarschallspension, aber sein Name wurde aus der Rangliste der aktiven Offiziere gestrichen (der Tradition nach konnte ein Generalfeldmarschall niemals verabschiedet werden, sondern blieb bis zu seinem Tode aktiver Offizier[71]).

Aus Gründen der Staatsräson nahm Hitler Blomberg noch das Versprechen ab, sich nicht das Leben zu nehmen (was Blomberg überhaupt nicht im Sinn hatte!). Gefragt nach möglichen Nachfolgern schlug Blomberg dann vor, dass Hitler selber zusätzlich das Kriegsministerium übernehmen sollte. Er bemerkte, dass nach der Weimarer Verfassung Hitler der Oberbefehlshaber sei. Bliebe die Stelle eines Reichskriegsministers unbesetzt, würde Hitler sowohl tatsächlich gesetzlich Oberbefehlshaber sein. Er empfahl Hitler, den bis dahin so gut wie unbekannten, organisatorisch sehr begabten General Keitel[72] eine neue Organisationsform der Wehrmacht gründen zu lassen[73]. Das neu geschaffene Oberkommando der Wehrmacht (OKW), unter Leitung Wilhelm Keitels, trat dann später an die Stelle des Kriegsministeriums.

Als Blomberg die Reichskanzlei verließ, salutierten die Wachen schon nicht mehr. Am nächsten Tag übergab Blomberg Keitel den Schlüssel des Panzerschrankes in seinem Arbeitszimmer, sowie einige Geheimakten. Noch am selben Tag verließ er mit seiner Frau eiligst Berlin[74]. Den Grad der Feindseligkeit spiegelt auch die Affäre um Wangenheim, einem Marineadjutanten des OBM Raeder, wider, der dem Ehepaar nachfuhr und Blomberg nach einem Gespräch vielsagend eine Pistole vorlegte und verschwand. Blomberg verzichtete auf diese Lösung und beschwerte sich beim Kriegsministerium über Wangenheims überhebliche Aufforderung[75].

Um die Abgänge Blombergs und Fritschs möglichst unauffällig in einem umfangreichen Personalwechsel zu verpacken, fand ein großes Revirement statt. Die geplanten Wachablösungen sollten auch den Eindruck größtmöglichen Kraftgewinns erwecken. Hitler machte nach nur vier Tage Vorbereitungen am späten Abend des 4. Februars seine Personaländerungen bekannt; Erlasse, Verfügungen, Ernennungen und Schreiben Hitlers erregten dann großes Aufsehen. Hitler wurde selbst Oberstbefehlshaber der Wehrmacht und Kriegsminister und er übernahm damit die unmittelbare Befehlsgewalt. Das Wehrmachtsamt im Reichskriegsministerium trat mit seinen bisherigen Aufgaben und als sein militärischer Stab als OKW unmittelbar unter seinen Befehl. Göring wurde Generalfeldmarschall; Brauchitsch Oberbefehlshaber des Heeres; Keitel Chef des Oberkommandos der Wehrmacht[76] mit Ministerrang[77]. 46 Kommandostellen wurden umbesetzt; 14 weitere Generäle in den Ruhestand versetzt. Minister Neurath wurde seinem Außenministerium entbunden, Ribbentrop wurde Nachfolger. Die Botschafter von Hassell (Rom), von Dirksen (Tokio) und von Papen (Wien) wurden ohne Vorankündigung abberufen und zur Disposition gestellt. Gleichzeitig wurden auch in verschiedenen Ministerien große Veränderungen veröffentlicht[78].

Die von Blomberg seit 1934 verfolgte Linie bzgl. der Spitzengliederung der Wehrmacht hatte sich in Hitlers Entschlüssen dem Grundsatz nach durchgesetzt, allerdings nicht als Folge einer Annäherung der gegensätzlichen Standpunkte, sondern als Ergebnis von Hitlers Entscheidungen, die die Machtbefugnisse auf allen Gebiete – so auch auf dem militärischen – auf seine Person konzentriert hatten[79].

Noch am 4. Februar schrieb Hitler Blomberg ein Abschieds- und Dankschreiben[80]. Damit brach eine Welt für ihn zusammen. In einem Schreiben via Keitel erklärte er sich einige Wochen später noch bereit, sich von seiner Ehefrau zu trennen, wenn er dadurch wieder in Gnade aufgenommen und wieder in sein Amt eingesetzt werde. Hitler aber lehnte dieses Angebot ab: dafür war es jetzt definitiv zu spät[81]. Seiner Intelligenz und seiner Fähigkeiten fehlte die Grundlage eines festen Charakters. Am 5. Februar 1938 fand um 16 Uhr im Kriegsministerium ein zweistündiges Gespräch Hitlers mit den Generälen statt, stehend im Halbkreis um den Führer. Hitler, blass und mitgenommen aussehend, erklärte die Beschuldigungen gegen Blomberg und Fritsch für so überzeugend, dass keiner mehr zu protestieren wagte. Hitler gab dann den Militärs seine heilige Versicherung, dass er niemals einen Nichtfachmann mit einem militärischen Posten betrauen würde[82].

Blomberg unternahm mit seiner Frau eine mehrmonatige Weltreise. In Italien erreichten ihn das formelle Dokument seiner Verabschiedung und das aufrechte Dankschreiben Hitlers. Er schrieb noch während der Reise an Keitel sein Angebot, sich von seiner Frau zu trennen (siehe oben). Ein unglaublich naives Schreiben, das Hitler, von Keitel informiert, nicht mal zu lesen bereit war[83].

Von Italien reiste das Ehepaar nach Niederländisch-Indien, von dort nach Indien, und kehrte am 14. Januar 1939 zurück nach Deutschland. Blomberg lebte dann mit seiner Frau zurückgezogen und weit entfernt vom öffentlichen Leben, unbeachtet bis zum Kriegsende, in seinem „Berghaus“ im bayerischen Bad Wiessee am Tegernsee. Seine Ehe gestaltete sich durchaus positiv und er erlebte mit ihr noch sieben glückliche gemeinsame Ehejahre. Er verfiel aber körperlich und wurde häufig krank[84].

Er schrieb seine Erinnerungen: die mehrbändige Reihe wurde nie veröffentlicht und wird jetzt (unvollständig, die Jahre zwischen 1933 und 1938 fehlen[85]) aufbewahrt im Bundes-/Militärarchiv in Freiburg. Aus seinen Memoiren geht hervor, dass er seine persönliche Schuld an seinem Sturz niemals eingesehen hat und dass er bis zum Schluss ein Anhänger Hitlers gewesen ist.

Unmittelbar vor dem Polenfeldzug erbat Blomberg noch auf dem Dienstweg über Keitel einen Kriegseinsatz, ohne Rücksicht auf seinen Rang, jede Verwendung wäre ihm recht. Aber Hitler konnte ihm dies unmöglich gestatten[86]. Diese Verwehrung seines Kriegseinsatzes wurde streng geheim gehalten und viele Offiziere äußerten sich dann noch abfällig über den „daheimwohnenden“ Blomberg. Er hatte fast keine formellen oder informellen Kontakte zu regierungs- und militärnahen Kreisen. Wie er feststellte: „Wer im Verlust sitzt, hat keine Freunde“.

Im Krieg verlor Blomberg die beide Söhne Henning (1905–Mai 1942) und Axel (1908–November 1942). Hitler schrieb dem „lieben Herrn Feldmarschall“ am 26. November 1942 einen sehr persönlichen Beileidsbrief; er hatte Axel nach seinen Heldentod zum Oberstleutnant befördert[87].

Nach dem Kriege wurde Blomberg Ende Mai 1945 von den Amerikanern in seinem Berghaus in Bad Wiessee zweimal verhört und zum Arrestant in seiner Wohnung erklärt. Am 4. Juni wurde er verhaftet und nach Nürnberg, später nach Oberursel (nahe Frankfurt/M) verbracht. Dort schrieb er seine Gefängnistagebücher, die den Fortgang seiner Verhöre wiedergeben.

Noch im Gefängnis wurde er von seinen ehemaligen Kameraden als Unperson gemieden; sie waren nicht imstande, seine Mesalliance zu übersehen und seine Hitlerhörigkeit war nicht mehr erwünscht. Während der Haftzeit verschlimmerte sich seine Krankheit und wurde er verstärkt depressiv. Er konnte kaum mehr essen und wurde zunehmend apathisch. Ende Februar wurde bei ihm Darmkrebs festgestellt und am 14. März 1946 starb Werner von Blomberg. Er wurde ohne Zeremoniell in einem, anfänglich unbezeichneten, Grab auf dem Friedhof von Bad Wiessee bestattet. Die Überreste wurden später eingeäschert und in der Nähe seines Hauses beigesetzt[88]. Margarethe Blomberg, geborene Gruhn, war Anfang Februar 1946 in ihre Heimatstadt Berlin zurückgekehrt. Sie überlebte ihren Mann um einige Jahrzehnte.

1948 prozessierte sie gegen Verlag und Autor (Ernst Gisevius) des Buches „Bis zum bitteren Ende“, in dem sie en detail als Prostituierte bezeichnet worden war. Der Rechtsanwalt von Gisevius legte das im Prozess 1938 zusammengestellte Gruhn-Dossier vor, das im Frühjahr 1945 in Berlin „gefunden“ worden war. Der Prozess endete dann in einem Vergleich: die Klage wurde zurückgezogen und das Buch konnte weiter ohne Änderungen herausgegeben werden, zwar mit der Vorbemerkung, dass die Absicht des Verlages nicht dahingehe, jemandem zu diffamieren. Autor Gisevus hatte ja guten Gewissens anhand von Akten seine Behauptungen niedergeschrieben[89].

Die Witwe Blomberg entzog sich aller weiteren Nachforschungsfragen und lehnte jeden Kontakt mit Journalisten und Historikern ab. Sie lebte zurückgezogen in ihrer Neuköllner Einzimmerwohnung, wo sie am 28. März 1978 starb. Der reine Nachlass betrug etwa 100.000 DM; Wertsachen, Briefe oder Dokumente sind nicht gefunden worden[90].

Autor: Hubert Beckers

Literatur

– Karl-Heinz Janßen & Fritz Tobias Der Sturz der Generäle. Hitler und die Blomberg-Fritsch-Krise 1938, München 1994

– Immo von Fallois Kalkül oder Illusion. Der Machtkampf zwischen Reichswehr und SA während der Röhm-Krise 1934. Berlin 1994

– Walter Görlitz Blomberg in Barnett (Hrsg.) Hitler’s Generals (New York 1989), S. 129-137

– Samuel Mitcham Werner von Blomberg in Hitler’s Field Marshals and their Battles (Londen 1988), S. 17-41

– Samuel Mitcham GFM von Blomberg in Ueberschär (Hrsg.) Hitlers mil. Elite Bd 1 (Darmstadt 1998), S. 28-36

– Gene Muller Werner von Blomberg in Smelser/Syring (Hrsg.) Militärelite des Dr. Reiches (Berlin 1995), S. 50-65

– Kirstin Schäfer Werner von Blomberg. Hitlers erster Feldmarschall (Paderborn 2006)

Anmerkungen

[1].Kurze Personalangaben zu Blomberg: siehe die in diesem Aufsatz verarbeiteten Angaben in:

– Eberle/Uhl Das Buch Hitler (2004), S. 526/27;

– Handbuch Mil.gesch. Bd. VII (1978), S. 15;

– IMG Bd. XL Dok. Keitel-18, S. 400;

– Klee Personenlexikon (20053), S. 53/4;

– Neue Deutsche Biographie Bd. 2, (1955), S. 313/14;

– Vincent Hist.Dict. of Germany’s Weimar Republic, (1997), S. 38/9;

– Weiß Biograph. Lexikon zum Dritten Reich (1998), S. 44-45;

– Wistrich Wer war wer im Dritten Reich (1992), S. 29-30;

– Zentner/Bedürftig Das Grosse Lex. des Dritten Reiches (1993), S. 78.

Ebenfalls die nachfolgenden Aufsätze zu Blomberg:

– Mitcham Werner von Blomberg in Hitler’s Field Marshals and their Battles (1988), S. 17-41;

– Görlitz Blomberg in Barnett (Hrsg.) Hitler’s Generals (1989), S. 129-137;

– Muller Werner von Blomberg in Smelser/Syring (Hrsg.) Militärelite des Dr. Reiches (1995), S. 50-65;

– Mitcham GFM von Blomberg in Ueberschär (Hrsg.) Hitlers mil. Elite Bd 1 (1998), S. 28-36.

[2]. Die Angaben dieser Seite des Aufsatzes entstammen der Literatur in Note 1 und der Blombergbiografie Kirstin Schäfers (2006), S. 18/4 und S. 27.

[3]. Siehe die Literatur in Note 1 und Schäfer Blomberg S. 24-31.

[4]. Siehe die Literatur in Note 1 und Schäfer Blomberg S. 35-41. Zur ‚Schwarzen Reichswehr‘ siehe Handbuch zur dt. Militärgeschichte Bd. VI (1970), S. 204ff und neulich Saur Schwarze Reichswehr und Fememorde (Berlin 2004).

[5]. Siehe dazu ausführlich Schäfer Blomberg passim, hier besonders S. 41-48.

[6]. Schäfer Blomberg S. 55/6.

[7]. Siehe dazu ausführlich Schäfer Blomberg S. 54-61.

[8]. Literaturliste am Ende und Literaturangaben in Note 1; Schäfer Blomberg S. 61/3.

[9]. Seit 1924 Panzerschulung und seit 1930 Luftwaffenausbildung. Siehe Handbuch Militärgeschichte Bd. VI, S. 233/40; ausführliches über die Zusammenarbeit Helm Speidel Reichswehr und Rote Armee in VfZ 1953-1, S. 9-45; Zeidler Reichswehr und Rote Armee (1994); Schäfer Blomberg S. 66/1.

[10]. Deist in DR2WK Bd. 1, S. 385 und S. 387.

[11]. Siehe die Aufsätze in Nt. 1 sowie Schäfer Blomberg S. 79/3.

[12]. Zur Amerikareise Blombergs siehe Görlitz in Barnett Hitler’s Generals S. 130; Mitcham in Ueberschär Hitlers Mil. Elite Bd. 1, S. 29f.; Schäfer Blomberg S. 72/5.

[13]. Ohne Quellenangaben in Wistrich Wer war wer (FiBu 1987) S. 29 (datiert 1931) und in Ueberschär Mil.elite Bd. 1, S. 30 (datiert ‚im August 1931‘). Aber Hitler war in den Jahren 1930 und 1931 nur einmal in Königsberg und zwar am 4. September 1930. Siehe Schäfer Blomberg S. 93/4, nach Blombergs Notizen.

[14]. Siehe u.a. Handbuch Dt. Militärgeschichte Bd. VII, S. 194/98 und Bd. VIII, S. 86/00.

[15]. Bei den Verhandlungen über die Regierungsumbildung hatte Hindenburg sich die Besetzung des Reichswehrministeriums ausdrücklich seiner persönlichen Entscheidung vorbehalten. Hossbach Zwischen Wehrmacht und Hitler S. 55.

[16]. Es hatte vorher keine Verabredungen oder gar Gespräche zwischen Hitler und Blomberg gegeben; beide lernten sich erst während der Vereidigung kennen. LIT: Janssen/Tobias Sturz Generäle S. 32; Schäfer Blomberg S. 99.

[17]. Die Unsicherheit darüber kann auch Kirstin Schäfer Blomberg S. 102/03 nicht ganz aufheben.

[18]. Blombergnotiz in Schäfer Blomberg S. 116 (die Endnote 196, S. 247, nennt irrtümlich ‚Diels S. 16‘ als Quelle des Zitats, anstatt ‚Blomberg-Notizen S. 16‘). Zur Hörigkeit Blombergs siehe Schäfer Blomberg S. 114/20.

[19]. Siehe dazu Handbuch Dt. Mil.gesch. Bd. VII, S. 56/9; Messcherschmidt Wehrmacht im NS-Staat S. 40/7.

[20]. Deist in DR2WK Bd. 1, S. 396/97; etwas vorsichtiger Schäfer Blomberg S. 104/05.

[21]. Vogelsang Dok.Gesch.Reichswehr Nr. 7, S. 432/34; Handbuch Dt. Militärgeschichte Bd. VIII, S. 22/3; Wirsching Hitlerrede 3/2/33 passim in VfZ 2001-3, S. 517-550.

[22]. Vogelsang Dok.Gesch.Reichswehr Nr. 8, S. 434/35; Handbuch Dt. Militärgeschichte Bd. VIII, S. 23.

[23]. Deist in DR2WK Bd. 1, S. 512/13.

[24]. Hossbach Zwischen Wehrmacht/Hitler S. 78.

[25]. Siehe Akten der Reichskanzlei Bd. I/1, Dok. 17, S. 48/6, hier S. 50/1.

[26]. Domarus Reden/Prokl. Bd. I, S. 269/79; ADAP Serie C Bd. I‑2 in Dok. 246, S. 446/50. Auch Nadolny Abr.dipl. S. 292/95 und a.a.O; Dengg Austritt S. 234/36f.

[27]. Fallois Kalkül und Illusion S. 81/2.

[28]. Messerschmidt Wehrmacht im NS-Staat S. 31 (Abzeichen) und S. 45/7 (Arierpar.); Fallois Kalkül S. 107/09.

[29]. Soweit bekannt verlangte Röhm, der SA den Verantwortungsbereich der Verteidigung zu übertragen und die Funktion der Reichswehr auf die Ausbildung für die SA zu reduzieren. Röhms Forderungen waren schon besonders krass und Blomberg interpretierte sie darüber hinaus bewusst falsch und überspitzt, als er sie 2/2 auf einer Reichswehrtagung besprach. LIT: Kershaw Hitler Bd. I S. 635; Höhne Röhm S. 200/01; Fallois Kalkül/Illusion S. 117/18.

[30]. Müller Armee und Drittes Reich Nr. 58, S. 195; Bracher/Saur/Schulz NS-Machtergreifung S. 943/45; Müller Heer und Hitler S. 98/9; Fallois Kalkül oder Illusion S. 117/21; Kershaw Hitler Bd. 1, S. 635.

[31]. Müller Armee und Drittes Reich, Nr. 57, S. 192/95.

[32]. Saur in NS-Machtergr. S. 943/45; Longerich Die braunen Bat. S. 204; Höhne Illusionen S. 183; Müller Heer/Hitler S. 98/9; Kershaw Hitler Bd. I S. 634/36.

[33]. Schäfer Blomberg S. 136/41; Fallois Kalkül und Illusion passim u.v.a.

[34]. Die neue Formel auf Hitler persönlich ging weit hinaus über die seit Ende 1933 eingeführte Eidesformel auf ‚Volk und Vaterland‘. Siehe Absolon Wehrmacht Bd. III Dok. 2, S. 318/19; Salewski in Handbuch Militärgesicht Bd. VII, S. 81/2; Janssen/Tobias Sturz Generäle S. 35/6; ARK-Reg.Hitler Bd. I/2, S. 1385, Nt. 6; Fallois Kalkül oder Illusion S. 161/66; Schäfer Blomberg S. 151/56.

[35]. Siehe Domarus Reden/Prokl. Bd. I, S. 444; Hofer Natsoz. Dok. 39/c, S. 71; Absolon Wehrmacht Bd. III Dok. 1, S. 317; Papen Der Wahrheit eine Gasse S. 378; Fallois Kalkül S. 165; Schulthess 1934 S. 219.

[36]. Bis zum Kriegsausbruch wurden rund 18.000 Mann SS-VT aufgestellt, in vier Standarten (Regimentern); dazu kamen noch Nachrichten- und Pionierverbände, ein leichtes Artillerieregiment und 3 SS-Junkerschulen (Nachwuchs).

[37]. IMG Bd. XXIX, Dok. 1857‑PS, S. 28; Domarus Reden/Prokl. Bd. I S. 426; Hofer Natsoz. Dok. 38, S. 70.

[38]. Handbuch Dt. Mil.gesch. Bd. VIII, S. 83/5, 360/64; Kroener Fromm S. 301f; Wegner Hitlers pol. Soldaten S. 86/9.

[39]. Fallois Kalkül S. 155.

[40]. Akten der Reichskanzlei Reg.Hitler Bd. II/1 Dok. 58, S. 224/25.

[41]. Hubert Uniformierter Reichstag S. 165/66; Akten Reichskanzlei-Reg.Hitler Bd. II/1, S. 224 Nt. 2

[42]. Eine große Überraschung für das Militär; Hitler hatte nur kurz seinen Wehrmachtsadjutanten konsultiert und gehandelt ohne vorherige Beratung mit dem verantwortlichen Reichswehrminister, dem Außenminister oder gar den führenden Generälen. LIT: Hossbach Zwischen Wehrmacht/Hitler S. 81/3; Müller Heer/Hitler S. 208/10.

[43]. Hofer Natsoz., Dok. 105, S. 187; Absolon Wehrmacht Bd. III Dok. 10, S. 332/33; www.documentArchiv.de/ns/ns_main.html; auch Volz Daten S. 66; NCA Bd. IV S. 163/70; Müller Heer/Hitler S. 208/10.

[44]. Siehe IMT Bd. XXXIV, Dok. 139-C, S. 485/86.

[45]. Dieser Rang lag besoldungsmäßig über dem eines Reichsministers, der wie ein Generaloberst besoldet wurde.

[46]. Diese Zone umfasste das linksrheinische Gebiet sowie auf dem rechten Rheinufer ein Gebiet von 50 Kilometer Breite, in der auf Grund des Versailler Vertrages deutsche Befestigungen nicht beibehalten oder angelegt, deutsche Kräfte weder ständig noch zeitweise unterhalten, deutsche militärische Übungen und Mobilmachungsvorbereitungen nicht durchgeführt werden durften.

[47]. Hossbach Zwischen Wehrmacht/Hitler S. 84/5.

[48]. Handbuch Dt. Militärgeschichte Bd. VIII, S. 101/18 und S. 141/157.

[49]. Treue Denkschr. S. 184-210; Jacobsen/Jochmann Dok, Bd. II, Dok. VIII; Anatomie des Krieges Nr. 48, S. 144/50. Auch IMG Bd. XII S. 568/69; Kershaw Hitler Bd. II, S. 53/6.

[50]. Text in IMT Bd. XXXIV, Dok. 175-C, S. 733/47 und in Görlitz Keitel S. 115/23.

[51]. Görlitz Keitel S. 95.

[52]. Schäfer Blomberg S. 160/61.

[53]. Göring war als Reichsminister Blomberg ebenbürtig, als OB der Luftwaffe ihm unterstehend! Wiederholte Versuche, eine Trennung der seiner Person vereinigten Gewalten herbeizuführen, scheiterten am Widerstand Görings, dessen Rücksichtslosigkeit und Machthunger Blomberg nicht gewachsen war.

[54]. Quelle: Akten Reichskanzlei, Reg.Hitler, Bd. IV, Dok. 108, S. 407/08.

[55]. IMG Bd. XLII in, Dok. OKW‑210, S. 228/30; ADAP Serie D Bd. I, Dok. 19, S. 25‑33; IMG Bd. XXV, Dok. 386‑PS, S. 402/13; Hossbach Zwischen Wehrmacht und Hitler S. 181/89, 164/70, 119/20 und 191; Jacobsen 1939/445 Dok. 3, S. 97/04; Hofer Natsoz., Dok. 110, S. 193/96. Auch Kielmansegg in VjhfZg. 1960-3 S. 268ff und Bussmann in Vjh.f.Zg. 1968-4 S. 373ff.; Heineman Neurath S. 159/63; Wright/Stafford in MGM 1987/2 S. 77‑123; Bradley/Smith Überlieferung in Vjh.f.Zg. 1990/2 ab S. 329; Kershaw Hitler Bd. II S. 87/2.

[56]. Schäfer Blomberg S. 167/72.

[57]. Deist in DR2WK Bd. 1, S. 497/98.

[58]. Quelle: IMG Bd. XXXIV, Dok. 175‑3‑TC, S. 745 ff; Jodl-TB in IMG Bd. XXVIII S. 356.

[59]. Schäfer Blomberg S. 260 in Nt. 180.

[60]. Eine ‚Heiratsordnung‘ der Wehrmacht ordnete allen Offizieren an, vor einer Hochzeit den sogenannten ‚Heiratskonsens‘ beim nächsten Vorgesetzten einzuholen. Absolon Wehrmacht Bd. IV, S. 319.

[61]. Beachtenswert bez. eventueller Vorurteile Hitlers ist, dass Blomberg, als oft gesehener Gast in Berchtesgaden, dort zu den wenigen Menschen gehörte, die Hitlers Geliebte Eva Braun im normalen Umfeld Hitlers erlebten. Sogar Göring hat nie (wie Blomberg) mit ihr an einem Tisch gesessen. LIT: Schäfer Blomberg S. 119 und S. 247, Endnote 218.

[62]. Schäfer Blomberg S. 176.

[63]. Hossbach Zwischen Wehrmacht/Hitler S. 105; Janßen/Tobias Sturz der Generäle S. 30, 38 und 41/2.

[64]. Für die Umstände um diese Akte siehe Janßen/Tobias Sturz der Generäle S. 45-51 und Schäfer Blomberg S. 180/82.

[65]. Hossbach Zwischen Wehrmacht und Hitler S. 107 u.a.

[66]. Janßen/Tobias Sturz der Generäle S. 125/26; Foertsch Schuld/Verhängnis S. 138

[67]. Janßen/Tobias Sturz der Generäle S. 87.

[68]. Görlitz Keitel S. 107; Janßen/Tobias Sturz der Generäle S. 61; Kroener GO Fromm S. 292. Zu Adams Bemerkung im Folgenden siehe Beckers (Annot.) Jodl Dienstliches Tagebuch am 2/2/1938, hier S. 22.

[69]. Schäfer Blomberg S. 183/85, mit Angabe von verschiedenen Komplottheorien.

[70]. Jodl-Tgb. in IMG Bd. XVIII, S. 357.

[71]. Siehe Stumpf Wehrmacht-Elite S. 139.

[72]. Hitler hatte Blomberg gefragt, wer in seinem Stabe der General sei, der die Verantwortung trüge? Blomberg erwähnte dann Keitel, zufügend ‚der ist nur Vorsteher meines Büros gewesen‘. Hitler erwiderte ‚Das ist ja gerade der Mann, den ich suche‘. LIT: IMG Bd. XXXIII in Dok, 3704-PS, S. 464/65; Warlimont Im HQ S. 29 in Nt. 22.

[73]. Görlitz Keitel S. 98 Nt. 156; Hossbach Zwischen Wehrmacht/Hitler S. 113; Janssen/Tobias Sturz der Generäle S. 54/5, 63 und 127.

[74]. Zur Abschiedskonferenz des 27/1 siehe Schäfer Blomberg S. 187/89.

[75]. Siehe das Diensttagebuch Jodls, die diesbezüglichen Notizen vom 30/1, 31/1, 1/2 und 2/2. Wangenheim wurde von seinem Posten abgelöst. Auch in Schäfer Blomberg, S. 190.

[76]. Lammers bemühte sich, die Order für die neugeschaffene Stellung des Chefs OKW zu formulieren, ging dann zusammen mit Keitel zu Hitler, der nach einigen Änderungen die Order vollzog. LIT: Keitel Leben S. 209.

[77]. Keitel setzte später (im November 1945) auseinander, daß er zwar den Ministerrang hatte, nicht aber Befugnisse/Rechte/Pflichten eines Ministers: seine Rangordnung sollte ihn lediglich über die Staatssekretäre einreihen. LIT: Keitel Leben S. 416.

[78]. Domarus Reden/Prokl. Bd. I S. 782/86; Foertsch Schuld/Verhängnis S. 106/08; Hofer Natsoz., Dok. 59, S. 109; Jodl-DTB in IMG Bd. XXVIII S. 366; auch in IMG Bd. II S. 225, IV S. 52, 112, 439, XIII S. 486; Hossbach Zwischen Wehrmacht/Hitler S. 124 f; Görlitz Keitel S. 111; Janßen/Tobias Sturz der Generäle S. 148/50 und S. 294 Nt. 15; Absolon Wehrmacht Bd. IV S. 156/61 und Bd. V S. 49/0; Kershaw Hitler Bd. II S. 101/02.

[79]. Deist in DR2WK Bd. 1, S. 508/09.

[80]. Quelle: Absolon Wehrmacht Bd. III, Dok. 40, S. 407. Siehe Schäfer Blomberg S. 199.

[81]. Görlitz Keitel; Verbrecher oder Offizier S. 198f.

[82]. Müller Armee/Reich Nr. 108, S. 252/53; auch Janßen/Tobias Sturz der Generäle S. 131 und S. 152/53; Below Adjutant S. 79f; Maser Keitel/Leben S. 211.

[83]. Görlitz: Keitel, Verbrecher oder Offizier S. 198f.

[84]. Schäfer Blomberg S. 200.

[85]. Schäfer Blomberg S. 214 Nt. 28 und 30. Die Notizen der Zeit zwischen 1933 und 1938 sind entweder von ihm selbst oder von der Familie vernichtet worden, um sie dem Zugriff der Alliierten zu entziehen, oder, wahrscheinlicher, Blomberg war mit seinen Niederschriften ganz einfach niemals fertig geworden. Siehe Schäfer Blomberg S. 15/7.

[86]. Schäfer Blomberg S. 197/98.

[87]. Schäfer Blomberg S. 201 und S. 202.

[88]. Huebsch Feldmarschall Blomberg S. 315/16; Schäfer Blomberg S. 206/08; Foto des Grabes 1946: siehe Bild 29.

[89]. Schäfer Blomberg S. 208.

[90]. Schäfer Blomberg S. 208.

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