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Startseite > Rezensionen > Filmrezensionen > Der Pianist – von Roman Polanski
Geschrieben von: Gudrun Wilhelmy
Erstellt:

Der Pianist – von Roman Polanski

Der Pianist

Der Pianist

Der Pianist ist ein Film über die Lebensgeschichte des jungen Pianisten Wladek Szpilman in Warschau während der Zeit der Shoa, des Holocaust.

Wladek spielt im Rundfunkstudio des Radios Warschau, als die deutschen Nazi-Truppen dort einmarschieren. Er ist bekannt, hat lokale Berühmtheit erreicht und lebt mit seinen drei Geschwistern weiter im jüdischen Elternhaus.

Als Wladek und Janina sich begegnen, ist es Bewunderung und Hingezogenheit, die das Verhältnis zunächst prägt. Doch die Verhältnisse sind bestimmend. Das Tragen der Binde mit dem David-Stern, die Einschränkungen des Bargeldbesitzes, Berufsverbot, die zerschlagenen Hoffnungen auf Hilfe durch die Alliierten, verbotene Parkbänke, verbotene Spaziergänge im Park, verbotene Gehsteige, alles öffentlich in den Zeitungen publiziert. Demütigung, Einschränkung, Lebensbehinderung bereiten den Gang ins Ghetto vor, in das die gesamte Familie und mit ihr alle anderen Warschauer Juden einziehen müssen in einem großen Zug quer durch Warschau. Hier sehen sich die beiden, aus denen vielleicht ein Liebespaar hätte werden können, ein letztes Mal. Die Dialoge zwischen beiden, und das zieht sich gekonnt durch den ganzen Film, sind menschlich und sagen zwischen den Worten, was nicht zu fassen ist: Kann man in solch einer Zeit von Liebe sprechen?

Das Leben im Warschauer Ghetto zeigt der Film in allen seinen Facetten: Irrewerden an der Situation, Grausamkeit, Hoffnungslosigkeit, Durchschlagen, Widerstand, Todesangst, Mord und Totschlag, Prügel, Verzweiflung, Charakterstärke und Charakterschwäche, Raub, Mundraub, Geschäftemacherei. Blitzartig tauchen die Situationen auf und verschwinden wieder in einem Alltag, die sich einbrennen als Bilder, weil die Sprache versagt, versagen muß. Auch weinen können die Menschen nicht mehr.

Deportation trennt Wladek von seiner Familie. Während alle in den Zug steigen, wird er fast gegen seinen Willen gerettet. Was für einen Willen kann ein Mensch in dieser Situation noch haben: Zusammenbleiben zu wollen, gleich was komme, Überleben wollen, um zu überleben? Der Musiker, der Künstler, taumelt von nun mehr durch die Geschichte, als das er sie sich aneignet. Die Politischen reagieren anders. Sie betrachten die Welt nach ihrem Konzept und nun lassen sie auch zu, dass sich Wladek an ihrem Widerstand beteiligt. In Würde sterben zu wollen, das ist der letzte Wunsch dieser Menschen, die sich nur noch als Todeskandidaten betrachten können.

Wladek besinnt sich auf eine Adresse außerhalb des Ghettos und erlebt den nach seiner Flucht stattfindenden Aufstand außerhalb versteckt lebend in unmittelbarer Nähe mit. Und Wladek reagiert von nun an mechanisch: Überleben bedeutet: Nahrung, sichererer Schlafplatz, Schutz vor Kälte, Schutz vor Verrätern. Apathie, Phantasie- oder Wahnvorstellungen, überdurchschnittlich geschärfte Sinne, beobachtet er alleingelassen und nun vollkommen auf sich gestellt, eine Welt, zu der er nicht mehr gehört.

Adrien Brody als der Pianist Wladek Szpilman füllt seine Rolle vom bekannten Musiker bis zu seinem ersten Konzert im Sender nach dem Krieg durch alle Facetten, die diese Biographie abverlangt, glaubhaft und ohne jegliche Übertreibung. Die beiden Frauen in der Rolle von Helferinnen, Emilia Fox als Dorota und Ruth Platt als Janina zeigen Frauen, die menschlich handeln, ohne auf einen heroischen ideologischen Überbau zu verweisen. Der Nazi-Offizier, der Wladek über die letzten Kriegstag rettet, wird fast lautlos von Thomas Kretschmann dargestellt. Eine kaum fassbare Erscheinung, ein Wunder. Und genauso. Insgesamt eine überzeugende Besetzung aller Rollen: Einzelne unter vielen, unter Millionen mit ähnlichem Schicksal, denen ein Gesicht, eine persönliche Geschichte gegeben wird.

Jede Begegnung mit einem anderen Menschen wird zur Frage von Leben oder Tod. Und was sagt das, wenn ein Retter nicht nach Namen fragt und ihn nur mit: „Jude“ anspricht? Unerklärlich. Ein Wunder? Ein Funken Menschlichkeit? Was berührt Menschen aneinander über alle Ideologie, Nationalität und andere Zugehörigkeiten hinweg?

Roman Polanski hat sich mit Filmen einen Namen gemacht, in denen Grauen und Schrecken eine dominante Rolle spielen, bisher hat er dieses Thema real-existierenden Horrors der Vergangenheit nicht explizit bearbeitet. Er zeigt eine Welt, die er selbst kennt. Filmische Mittel, wie schwarz-weiß-Dokumentationen, braun eingefärbte Filmsequenzen oder farbentleerte, spiegeln Sichtweisen auf diese Zeit wider. Das sich von einer Menschengruppe immer mehr verdichtende Filmgeschehen auf den einzigen Überlebenden ist ein Zusammenspiel aus Schnitt, Kamera und der Darstellungskunst und dem Gesicht von Adrien Brody als Wladek.

Ein Film nicht nur für Polanski-Fans, ein Film nicht nur für an diesem Thema interessierte, und ein Film ohne Schnulzigkeit, nicht eine Sekunde. Ein Film über einen der größten Schrecken, die Menschen über Menschen gebracht haben. „… doch der Schrecklichste der Schrecken, ist der Mensch in seinem Wahn“…

Voraussichtlicher Starttermin: 24. Oktober 2002 – unbedingt ansehen.

 

Autorin: Gudrun Wilhelmy. Jegliche Kopie dieses Artikels, auch auszugsweise, bedarf der Genehmigung der Autorin.

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