Schindlers Liste gilt seit der Veröffentlichung 1993 als einer der realistischsten Filme, die den Holocaust als Thema haben. Der von Regisseur Steven Spielberg geschaffene Filme behandelt die Geschehnisse im jüdischen Ghetto in Krakau und in den deutschen Konzentrationslagern im von Deutschland besetzten Polen während des zweiten Weltkriegs. Der im deutschen Mähren geborene Unternehmer Oskar Schindler ist die Hauptfigur und sein Beitrag zur Rettung der von Nazis verfolgten Juden ist das zentrale Thema des Films. Die Darstellung der Brutalität der Nationalsozialisten und das Leiden der jüdischen Gefangenen ist in „Schindlers Liste“ glaubwürdiger denn je.
Handlung
Der Film beginnt mehrere Wochen nach dem deutschen Überfall auf Polen. Die schnelle Kapitulation Polens bedeutete, dass sich alle dort lebenden Juden nun auch unter der nationalsozialistischen Terrorherrschaft befinden. SA- und SS-Verbände begehen grausame Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung und lassen sie in Ghettos und Konzentrationslager transportieren.
Im Krakauer Ghetto ist es, wo Oskar Schindler, gespielt von Liam Neeson, auf der Suche nach Arbeitskräften für seine Fabrik ankommt. Die jüdischen Zwangsarbeiter will Schindler für sich nutzen, um billige Küchenutensilien herzustellen.
Zu Beginn ist Schindler ein opportunistischer Geschäftsmann, der nur den eigenen Vorteil im Sinn hat. Er ist Mitglied der NSDAP und nutzt die aktuellen Umstände für sich. Schindler erwirbt eine Fabrikhalle in der Nähe Krakaus und stellt Itzhak Stern, gespielt von Ben Kingsley, einen Vorsitzenden des örtlichen Judenrates, als Assistenten ein. Sterns Erfahrung in der Buchführung macht ihn zu einem wertvollen Mitarbeiter für Schindler.
Zunächst arbeiten in der Firma Polen, doch Stern überzeugt Schindler, jüdische Zwangsarbeiter anzustellen, da diese weniger kosten. Um so viele Menschen wie möglich vor den Konzentrationslagern der Nazis zu retten, fälscht Stern die Dokumente der Firma, um die Belegschaft zu vergrößern.
Wenig später kommt Amon Göth, der von Ralph Fiennes gespielt wird, in Krakau an. Der SS-Mann soll das Krakauer Ghetto auflösen und ein Konzentrationslager außerhalb der Stadt aufbauen. Göth setzt dabei auf grausame Methoden, viele Menschen werden erschossen, nicht arbeitstaugliche, alte und kranke Menschen werden sofort getötet. Schindler beobachtet die Auflösung des Ghettos und ist von den Szenen schockiert. Er freundet sich dennoch mit Göth an und besticht ihn, um in seiner Gunst zu bleiben.
So ist es ihm auch möglich, weitere jüdische Arbeiter für seine Fabrik zu gewinnen. Schließlich will Göth auch die bei Schindler beschäftigten Juden in Konzentrationslager bringen lassen, doch durch weitere Bestechung schafft es Schindler, seine Arbeiter zu retten. Gemeinsam mit Stern erstellt er eine Liste, auf der alle Mitarbeiter seiner Firma aufgelistet sind. Durch diese Liste entgehen diese Menschen den Konzentrationslagern.
Als dennoch die Frauen und Kinder der Arbeiter seiner Firma mit dem Zug nach Auschwitz deportiert werden, eilt Schindler zum Konzentrationslager, um sie zu retten. Durch Bestechung des Lagerleiters erreicht er sein Ziel und die Frauen und Kinder können in seine Fabrik zurückkehren.
Dort bringt er die seiner Fabrik zugeteilten Nazi-Wachen unter Kontrolle und verbietet jegliche Gewalt gegenüber seinen Arbeitern. Er lässt seine jüdischen Arbeiter den Sabbat feiern und gibt den Großteil seines Geldes für weitere Bestechungen aus.
Er geht schließlich bankrott, doch nicht bevor die deutsche Armee kapituliert und die rote Armee vor den Toren Krakaus steht. Als Mitglied der NSDAP muss Schindler fliehen und packt seine Habseligkeiten in ein Auto.
In der kommenden Nacht will Schindler aufbrechen, wobei er von seinen Arbeitern überrascht wird. Sie danken ihm für ihre Rettung vor den Nazis und schenken ihm einen Ring, auf dem der Satz, „Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt“, eine Passage aus dem Talmud, eingraviert ist. Schindler bricht in Tränen aus und lamentiert, dass er viele weitere Menschen hätte retten können.
Er verlässt die Fabrik und einige Tage später erreicht die russische Armee die Fabrik. Der Film endet mit einer Szene aus dem Jahr 1993, in der alle Nachfahren der von Schindler geretteten Menschen, über 6.000, Blumen auf dem Grab des Unternehmers niederlegen.
Der geschichtliche Hintergrund
Der Film basiert auf wahren Begebenheiten. Auch im echten Leben veränderte sich Schindler von einem egoistischen Unternehmer zu einem Menschen, für den das Überleben seiner Mitarbeiter im Vordergrund stand.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs konnte Schindler seinen vorherigen Wohlstand nie wieder zurückerlangen. Eine Reihe fehlgeschlagener Firmen trieb ihn in den Bankrott, er lebte nun getrennt von seiner Frau in Frankfurt. Als die von ihm geretteten Juden von seiner Armut erfuhren, luden sie ihn nach Jerusalem ein.
Am 9. Oktober 1974 verstarb Schindler in Hildesheim. Er wurde auf dem Berg Zion in Jerusalem begraben.
Durch seinen Einsatz konnten 1.200 Menschen dem Holocaust entrinnen, dem über 5,6 Millionen Juden zum Opfer fielen.
Filmische Aspekte
Steven Spielberg entschied sich dazu, den Film fast ausschließlich in schwarz-weiß zu drehen. Die aussichtslose Lage der in Polen lebenden Juden sollte so verdeutlicht werden. In der Szene, in der deutsche Soldaten das Krakauer Ghetto auflösen, gibt es eine Ausnahme. Hier ist ein Mädchen in einer rot eingefärbten Jacke zu sehen. So sticht das Mädchen aus dem Bild hervor und symbolisiert die Lebenskraft der Menschen, die in diesem Moment brutal vertrieben werden.
Die Leistungen der Hauptdarsteller wurden von diversen Kritikern gefeiert und mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem waren Liam Neeson und Ralph Fiennes für ihre Rollen für den Oscar nominiert. Spielberg gewann den Oscar für die beste Regie, Steven Zaillian konnte für das beste Drehbuch gewinnen. Auch den Hauptpreis für den besten Film erhielt „Schindlers Liste“ bei den Oscars.
Spielberg gab seine gesamte Gage für den Film ab und spendete sie an die Shoah Foundation, die sich die Erinnerung an den Holocaust als Ziel gesetzt hat. Während der Dreharbeiten kontaktierte er sämtliche überlebenden Arbeiter unter Schindler und deren Nachfahren, um die letzte Szene für den Film drehen zu können. Hier entschied sich Spielberg dafür, in Farbe zu drehen, da der Kontrast zu den schwarz-weißen Aufnahmen während des Films den Triumph des Lebens über die Grausamkeit der Nationalsozialisten bekräftigt.