Die Republik Moldau bzw. Moldawien liegt im Südosten von Europa. Im Norden, Osten und Süden grenzt das Land an die Ukraine. Im Westen dagegen an Rumänien bzw. an die EU, da es keinen Zugang zum Meer hat, ist es ein Binnenstaat. In der Republik Moldau leben insgesamt ca. 2.600.000 Einwohner. Das Land erstreckt sich auf einer Fläche von 34.000 km², es zieht sich dabei mehr in die Länge als in die Breite. Von Norden nach Süden ist es 350 km lang und von Westen nach Osten 150 km breit. Das Land teilt sich in 32 Rajone, drei Gemeinden, in die autonome territoriale Einheit Gagausien und die territoriale Einheit Transnistrien ein.
Transnistrien ist ein De-facto Staat im Osten von Moldawien. Es heißt Transnistrien, weil es sich zwischen dem östlichen Flussufer des Dnister und der Grenze zur Ukraine weitestgehend in Nord-Süd-Ausdehnung ausbreitet. Offiziell wurde es nie von den Vereinten Nationen anerkannt und wird deshalb weiterhin unter der Bezeichnung Transnistrische Moldauische Republik geführt. Inoffiziell bezeichnet es sich selbst nicht als Teil von Moldawien, sondern als ein eigener Staat mit prorussischer Regierung, eigenen Gesetzen und transnistrischer Nationalhymne. Bis Ende 1991 gehörte es, ebenso wie die komplette Republik Moldau, zur Sowjetunion. Heutzutage wird es immer noch stark von Russland gelenkt und die Verbundenheit zu Moskau ist allgegenwärtig. Aus Russland kommt ebenso fast die einzige Unterstützung sei es in Form von Geld oder Waffen. Auf 3.600 km² leben hier ca. 380.000 Menschen, es ist eines der ältesten Separatistengebiete der damaligen Sowjetunion. Die Hauptstadt der Region ist Tiraspol, im Gegensatz zum Rest der Republik Moldau ist die offizielle Amtssprache an erster Stelle Russisch und nicht Rumänisch, Gagausisch oder Ukrainisch. Auch Lenin-Denkmäler, sowie die Ähnlichkeit in Wappen und Flagge des Landes erinnern stark an die ehemalige Sowjetunion, im ganzen Staatsgebiet ragen immer noch Hammer und Sichel auf hauptsächlich rotem Untergrund. Die Dichte der Lenin-Statuen ist so hoch wie nirgendwo sonst auf der Welt. Neben eigenen Pässen haben sie statt des Moldauischen Leu den Transnistrischen Rubel als Währung und anstatt Maia Sandu als Präsidentin, Wadim Krasnoselski als Präsidenten. Auf Außenstehende wirkt es wie der letzte verbliebene Teil der Sowjetunion und ein Teil Europas an dem die Zeit stehengeblieben ist.
Die Spuren des Zweiten Weltkrieges und der Sowjetzeit
Ab dem Jahr 1940 war die Republik Moldau unter dem Namen Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik Teil der Sowjetunion. Im Juni des Jahres besetzte die Rote Armee den bessarabischen Teil des Landes, da Rumänien zu dem dieses Gebiet gehörte seinen bedeutenden Verbündeten Frankreich verloren hatte, mussten sie es kampf- und widerstandslos an sie abgeben. Auch das Deutsche Reich musste sich damit einverstanden zeigen, es hatte nämlich im Jahr 1939 ein zusätzliches Protokoll bezüglich des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts unterzeichnet, das in diesem Fall eintrat. Das Deutsche Reich zeigte aus dem Grund an Bessarabien Interesse, weil damals noch über 90.000 Bessarabiendeutsche in dem Gebiet lebten. 1940 fand die beschlossene Umsiedlung statt. Im Sommer 1941 startete der erste Angriff des zweiten Weltkrieges der Deutschen auf die Sowjetunion, im moldauischen Teil der Union wurde auf dem Feldzug weiter in den Osten viel zerstört, Städte und Dörfer lagen in Trümmern. Ende Juli des gleichen Jahres eroberte Rumänien das heutige Moldawien wieder zurück und schloss sich zusammen mit ihm als Bündnispartner dem Deutschen Reich an. Drei Jahre später, im Jahr 1944, nahm die Rote Armee erneut die Republik Moldau als Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik ein. Bis kurz vor dem Untergang der Sowjetunion gehörte sie samt Transnistrien zu dieser Großmacht. Dieser ständige Wechsel der Führung und Zugehörigkeit sorgte unter anderem für die unterschiedlichen Sprachen und Ethnien des späteren Moldawiens. Zu Zeiten der Sowjetunion wurde die mehrheitlich rumänische Muttersprache der Bevölkerung in „moldauisch“ umbenannt, damit klar war, dass von Seiten Moskaus keine Beziehungen zu Rumänien mehr erwünscht waren.
Die Abspaltung Transnistriens von Moldau
Nachdem die Republik Moldau zu einem eigenständigen Land in Europa wurde, gefiel dies nicht allen im Volk. Die wenigen Bewohner des östlichsten Landstreifens fühlten sich mehr mit Russland verbunden als mit Europa und dem Westen der Republik Moldau. Daher kam es im September 1992, ein Jahr nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, zu einem blutigen Aufstand in Transnistrien. Hierbei kämpften das moldauische Militär und rumänische Freiwillige gegen das nicht offiziell anerkannte transnistrische Militär, das mithilfe von ukrainischen und russischen Soldaten kämpfte. Auf der Seite von Moldawien waren es allerdings fast doppelt so viele Kämpfer, die für Transnistrien gute Lage der Region und die Trennung der beiden Gebiete durch den Dnister waren die beiden großen Pluspunkte für die Separatisten in Transnistrien. Bei der transnistrischen Bezirkshauptstadt Dubossary gelang den moldauischen Soldaten der erfolgreiche Übertritt in das Teilgebiet. Schnell konnten sie Vororte und Dörfer erobern, dies blieb bis zum Ende des Bürgerkrieges am 2. September die einzige Eroberung.
Der Transnistrien-Konflikt heute
Die gegenwärtige Situation hat sich seit September 1992 kaum verändert. Er ist einer der sogenannten eingefrorenen Konflikte weltweit. Hauptauslöser ist und bleibt jedoch die Auflösung der Sowjetunion Anfang der 1990-er Jahre. Seit Jahren sind Hunderte von russischen Soldaten in Transnistrien stationiert und sorgen dort für „Frieden“. International wird der russischen Beziehung zu Transnistrien ein illegaler Waffen-, Drogen- und Menschenhandel vorgeworfen. Bis 2004 befanden sich auf transnistrischem Untergrund mehrere Tausende Tonnen russische bzw. sowjetische Artillerie, die Republik Moldau sorgte dafür, dass wenigstens ein kleiner Teil davon entsorgt wurde. Im April 2022 gab es aufgrund des Ukraine-Krieges zuletzt Unruhen im Gebiet, hierbei wurden zwei Sendemasten gesprengt und in der Hauptstadt Tiraspol gab es Explosionen. Höchstwahrscheinlich soll die Lage im Nachbarland der Ukraine destabilisiert werden und Kiew macht Moskau für den Beschuss verantwortlich und Moskau Kiew. Trotzdem ist unklar wer wirklich dahintersteckt.