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Startseite > Rezensionen > Filmrezensionen > Mein Führer – von Dani Levy
Geschrieben von: Marianne Kestler
Erstellt:

Mein Führer – von Dani Levy

Lösten die Hakenkreuz-beflaggten Dreharbeiten im Februar und März 2006 in der Hauptstadt Berlin bei zufällig vorbeikommenden Touristen Befremden aus – seit Dezember wird dafür kommerziell die Werbetrommel gerührt. Es geht um die erste deutsche Hitler-Komödie nach dem Holocaust: Mein Führer. Der Macher: Dani Levy, ein deutscher Jude.

Bereits im Vorfeld der Kino-Uraufführung, Anfang Januar in Essen, und der Freigabe auf den bundesweiten Kinoleinwänden am 11.1.2007 für das „gemeine Volk“ war der Streifen Gegenstand heftiger kulturpolitischer Kontroversen geworden. „Darf man über Hitler lachen?“ lautete deren Tenor. „Ein Massenmörder,“ so seinerzeit Paul Spiegel vom Zentralrat der Juden in Deutschland, dürfe nie zum Volkskasper verharmlost werden. Levy selbst sieht gerade in der Erniedrigung durch Komik einen Schritt zur Aufarbeitung der deutschen Geschichte. So viel zur, freilich rezeptionsgeschichtlich interessanten, Theorie.

Die Realität manifestiert sich im zu knapp einem Fünftel besetzten Kinosaal in Frankfurt am Main, an einem Samstagabend, zwei Tage nach dem offiziellen Erscheinen des Streifens. Es ist also genug Platz, um den Eimer Popcorn, die Cola, die Jacken und die Einkaufstaschen auf dem Schmusesitz nebenan zu platzieren. (Das „Volksinteresse“ hält sich durchaus in Grenzen.)

 

Mein Führer – Handlung

Worum geht es in dieser so umstrittenen Komödie? Die Handlung ist simpel. Ein total realitätsferner, verklärter Hitler soll in den Tagen des sichtbaren Untergangs am 1. Januar 1945 im zerbombten Berlin eine reißerische Rede vor dem deutschen Volk halten. Zunehmend deutlich wird, dass sein eng verschworener Kreis, darunter Goebbels, Göring, Himmler, Speer, zunehmend genervt ist und die Situation gern zum – wie auch immer gearteten – eigenen Profit ausnützen möchte. Goebbels hat dafür bereits einen reißerischen Plan: Er engagiert den berühmten jüdischen Schauspieler Professor Adolf Grünbaum unter dem Vorwand, dem Führer rhetorisch und schauspielerisch für diese Rede den richtigen Schliff zu geben. Diesen lässt er eigens aus dem KZ Sachsenhausen dafür anreisen. Grünbaum weiß das Geschenk des Schicksals zu nutzen, nimmt gleich seine komplette Familie (Frau und Kinder) ins Führerhauptquartier mit und beginnt umgehend mit der „Erziehung“ des Führers. Vom Plan Goebbels weiß er ebenso wenig wie sein „Schüler“: Er soll unter der Rednertribüne an besagtem Tag unwissend eine Bombe deponieren, bei der sowohl der Führer als auch er draufgehen. Das Volk wisse dann immerhin, dass es mal wieder „der Jud“ war, der das getan hat, und alles werde gut. Genau das passiert auch – und damit endet der Film.

Über die Tragik oder Komik dieses inhaltlichen Konzepts mag man sich trefflich streiten. Deutlich wird allerdings zunächst der ideologiebehaftete Käfig, in dem der Macher augenscheinlich steckt. Die Inszenierung geht über eine billige Slapstick-Komödie kaum hinaus, die es ohne den brisanten thematischen Hintergrund wohl kaum auf jedwede Kinoleinwand geschafft hätte. Ganz offensichtlich scheint sich Levy zuerst die – im Hinblick auf ein „normalverblödetes Publikum“ wirksamen – Lacherszenen ausgedacht und erst danach die Handlung darum herum entwickelt zu haben. Die Lacher kamen im dünnbesiedelten Kinosaal auch an genau den wohl beabsichtigten Stellen, wo es um Ficken, Kotzen oder Scheißen geht. Bei den subtil eingestreuten, teilweise brillanten Dialogen kam keine Reaktion. (So beschwichtigt beispielsweise der von Helge Schneider mittelmäßig gespielte „Führer“ den von Goebbels aus dem KZ Sachsenhausen herbeigeorderten Juden Grünbaum mit der Floskel: „Nehmen Sie die Endlösung jetzt bitte nicht persönlich“.) Von Tiefgang ist nichts zu spüren.

Die kulturpolitische Aufregung um diese Produktion kann ich deswegen nicht verstehen – zumal sie den renommierten Verfilmungen, wie „Der Große Diktator“ (Chaplin), „Sein oder Nichtsein“ (Lubitsch), „Das Leben ist schön“ (Benigni) und „Zug des Lebens“ (Mihaileanu) wohl kaum das Wasser reichen kann. Als herausragendstem Darsteller mit den besten schauspielerischen Leistungen sollte dem Schäferhund Blondi in Levys Mein Führer allerdings mindestens ein Oscar verliehen werden.

Die Frage, die sich mir nach „Sichtung“ dieser ersten deutschen Führer-Komödie stellt, ist nicht die, ob man über Hitler lachen darf. Solche Lacher provoziert der Cartoonist Walter Moers („Der Bonker“, „Adolf, die Nazisau“) schon seit Jahren – und bislang hat sich noch niemand beschwert. Vielmehr sollten wir uns Sorgen machen um das „deutsche Volk“. Letzteres scheint sich für das Thema nur insoweit zu interessieren, als es bei Popcorn und Cola ablachen will, wenn Helge Schneider, als „der Führer“, mitten in der Nacht Kräuterkartoffeln über den Tisch spuckt. Steckt in einem solchen vorgehaltenen Spiegel möglicherweise die rezeptionsgeschichtliche Absicht?

Autorin: Marianne Kestler

 

MEIN FÜHRER – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler
Regie: Dani Levi
Deutschland 2007

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