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Startseite > NS-Völkermord > Holocaust > Die Leo-Glaser-Liste
Geschrieben von: Gábor Hirsch
Erstellt:

Die Leo-Glaser-Liste

Mit meinem Aufsatz möchte ich über ein – wenigstens nach meinem Wissen – kaum bekanntes und weitgehend unbeachtetes aber wichtiges Dokument berichten, das Information über die Anzahl der bei der Ankunft in Auschwitz/Birkenau nicht registrierten (tätowierten) arbeitsfähigen Männer, der sog. Depot-Häftlinge liefert. Ich möchte damit die Überlebenden und deren Angehörige motivieren, die noch erhältlichen Informationen über die Abfahrt der Transporte aus den Ghettos und deren Ankunft in Auschwitz/Birkenau an geeignete Stellen weiterzuleiten.

Christian Gerlachs und Goetz Alys Buch „Das letzte Kapitel. Der Mord an den ungarischen Juden“, erschienen 2002, erzeugte in einigen Internetforen 2005 eine lebhafte Diskussion. Initiant der Diskussion sowohl im H-Holocaust wie im RODOH Forum war Sergey Romanov. Gerlachs und Alys Buch erschien auch in ungarischer Sprache unter dem Titel „Az utolsó fejezet (A magyar zsidók legyilkolása)“. Der Auslöser der Diskussion war die Fußnote des Abschnitts „Deportation und Vernichtung (Deportálás és megsemmisités)” wo Leo Glasers Liste erwähnt wurde.(1) Die Liste enthält die Anzahl der arbeitsfähigen Männer (Überlebende der ersten /Rampen-/Selektion) der ankommenden Transporte in Auschwitz II / Birkenau im Zeitraum vom 1. Mai bis 20. September 1944. Das ist der Zeitraum als u.a. die ungarischen Massendeportationen stattfanden, als innerhalb von 8 Wochen ca. 437’000 Personen nach Birkenau deportiert wurden. Das Dokument ist in Yad VaShem unter YVA O .51 und in Arolsen registriert. Die im Internet befindliche Kopie zeigt den Stempel von Yad Va­Shem. 2,3,4. Die Liste von Glaser enthält u.a. die Anzahl der Überlebenden aus 143 ungarischen RSHA Transporten. Man muss sich fragen, wie es möglich ist, dass dieses brisante Dokument 58 Jahre lang unbemerkt / unentdeckt – wenigstens für die Allgemeinheit – bleiben konnte, und dass in Ungarn die Entdeckung keine großen Wellen geschlagen hat – wenigstens sah ich in den jüdisch-ungarischen Quellen keinen Artikel darüber. Anderseits fehlt in der ungarischen Übersetzung von „Das letzte Kapitel“, aus mir unerklärlichen Gründen, jede Erwähnung von Leo Glaser und seiner Liste.

 

Leo Glaser

Der Name von Leo Glaser wurde während dem Auschwitz Prozess in Frankfurt von verschiedenen Zeugen genannt, er war „Kapo in der Bekleidungskammer” und als solcher hatte er die Möglichkeit zur Erstellung der erwähnten Listen. Die Teilnehmer der Internet Foren RODOH und H-HOLOCAUST beschäftigen sich mit dem Thema aus verschiedenen Gründen. Die Leugner, weil sie erwarten, dass es die Zahl der Opfer der ersten Selektion nach unten drückt und sie niedriger wird, als die vom Auschwitz Museum und dessen Mitarbeiter Franciszek Piper angegebene. Die andere Seite sieht darin eine Bestätigung der Transportlisten von Kassa/Kosice und die Einträge im Buch von Danuta Chechs „Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939-1945”. Was ich persönlich unverständlich finde, ist das fehlende Interesse des ungarischen Judentums gegenüber der Liste von Glaser. Weder die MAZSIHISZ noch die SOFAR Homepage schien darüber berichtet zu haben, auch die jüdischen Zeitungen und Zeitschriften schweigen sich aus. Eine der Erklärungen könnte sein, dass die ungarische Übersetzung von Gerlachs und Alys Buch die Glaser-Liste übergeht, erwähnt hingegen Robicsek (2), dessen Leben in dieser Zeit mehr oder weniger dem des Großteils der Überlebenden entspricht, übergeht allerdings eine unbekannte aber wesentlichere Tatsache: Die Glaser-Liste mit den Zahlen der sog. nicht registrierten oder Depot-Häftlinge.

Die verschiedenen existierenden Listen weisen verschiedene Unstimmigkeiten auf. Die Liste von (Kassa/Kosice http://147.232.145.11/history/zidovsky/vlaksmrti.htm [Seite nicht mehr abrufbar / 14. November 2014] [Snapshot vom 19. Dezember 2007 in der Internet Archive Wayback Machine]) berichtet von 137 Transporten (was auch den, aus Brahams und Szita Szabolcs’ publizierten Listen entnommenen und von Dr. Gasko und Vrancsik übernommenen, Zahlen entspricht), Glaser hingegen listet 143 ungarische Transporte auf. Danuta Czech berichtet nur über angekommene RSHA Transporte an einem gegebenen Tag, nicht aber deren Anzahl. Die Unstimmigkeiten zwischen der Kassa- und Glaser-Liste beruhen möglicherweise u.a. darauf, dass Transporte z.B. umdisponiert wurden, so dass sie von Kassa nicht Richtung Auschwitz sondern nach Österreich (Wiener Neustadt, Strasshof) fuhren. Anderseits gab es auch solche Transporte, die im besprochenen Zeitpunkt nach Auschwitz fuhren aber eine andere Route als über Kassa nahmen. Im Holocaust Museum in Budapest zeigen Karten von Béla Nagy „The Ghettoisation and Deportation of the Jews from the Countryside” zwei Transporte mit 5’606 Insassen, die auf der Linie Zsolna-Teschen-Krakau-Auschwitz, und weitere sechs Transporte mit 17’000 Personen, die via Wien-Krakau-Auschwitz in die Lager kamen. Auch mögliche Transporte, die aus anderen Lagern kamen oder zurückkamen, erschweren einen Vergleich.

Für mich ist die Glaser-Liste wichtig, da sie meine Annahme stützt, dass an dem Tag – als mein Transport ankam – nicht nur ein RSHA Transport, wie Danuta Czech in ihrem Buch schreibt, sondern vier Transporte kamen und der Eintrag vom 29. Juni 1944 bezog sich nicht auf einen, sondern auf alle vier Züge. Die Aufgabe ist zu bestimmen, um welche Transporte es sich handelte:

29. Juni
Aus einem Transport des RSHA aus Ungarn werden nach der Selektion 150 Juden, die die Nummern A-15069 bis A-15218 erhalten, als Häftlinge ins Lager eingewiesen. Ein Teil der Jungen und Gesunden wird wahrscheinlich als «Depot-Häftlinge» im Lager festgehalten. Die übrigen Menschen werden in den Gaskammern getötet.
Die Nummern von A-8270 bis A-8273 erhalten vier Zwillinge, die der SS-Lagerarzt Mengele unter den ungarischen Jüdinnen ausgesucht hat.

Aus diesen Zeilen käme man zu der falschen Annahme, dass an diesem Tag nur ein Transport nach Auschwitz/Birkenau kam. Dass unser Transport von Békéscsaba an diesem Tag kam, bezeugen die Eintragungen über die registrierten Zwillinge A-8270/71 Weisz Anna & Katalin, sie gehörten zur Neolog Gemeinde. A-8272/73 Stern Lea & Hajnal zur jüdisch-orthodoxen Gemeinde von Békéscsaba, was auch aus dem jüdischen Zensus (Jaross-Liste) ersichtlich ist. Leo Glaser listet am 29. Juni vier ungarische Transporte mit Arbeitsfähigen Männern in Birkenau:

Glasers Liste

Die vier Transporte entsprechen der Vrancsik/Glasko-Liste von Kassa/Kosice, wonach am 27. Juni die folgenden ungarischen Transporte Kassa passierten: Debrecen, Kecskemét, Nagyvárad und Békéscsaba. Zur Erinnerung an den 50. Jahrestag der Deportationen von Debrecen erschien ein Buch „A Debreceni Holocaust Ötvenedik Évfordulojára”, worin über die Deportations-Transporte aus Debrecen Folgendes steht:

1944. június 26.
Az elsö deportáló vonat indulása Debrecenböl. — A vonat Auschwitz felé indult, de visszafordították, és végül Strasshofba érkezett (2 886 fövel).
Abfahrt des ersten Deportationszugs aus Debrecen. Er fährt Richtung Auschwitz, wird umdirigiert und landet schlussendlich in Strasshof (2886 Personen)
1944. június 27.
A második deportáló vonat indulása Debrecenböl, – Strasshofba (3842 fövel).
Der zweite Deportationszug aus Debrecen, nach Strasshof (3842 Personen)
1944. június 28.
A harmadik debreceni deportáló vonat Auschwitzba indulásának napja. (3026 fövel)
Abfahrtstag des dritten Deportationszugs nach Auschwitz (3026 Personen)
1944. július 1. (Tammuz 10.).
A harmadik debreceni deportáló vonat Auschwitzba érkezésének napja.
Ankunft des dritten Deportationszuges in Auschwitz.

Danach wurde der Debrecen Transport vom 26. Juni in Kassa umgeleitet und kam in Strasshof an, so dass er nicht auf der Glaser-Liste erscheint, während er in der Kassa-Liste vorhanden ist. Vermutlich kam der erste Transport am 29. Juni in Birkenau von Szeged, das unterstützt das DEGOB Protokoll_3577, wo E.A., eine Frau, geb. 1912, angibt, dass „Június 29.-én érkeztünk meg Auschwitzba, a délelötti órákban (wir sind am 29. Juni in den Vormittagsstunden in Auschwitz angekommen).”

Über Abfahrt und Ankunftszeiten des Transports von Kecskemét, fand ich in den DEGOB Protokollen von Kecskemét keine Angaben, hingegen in einer Erklärung im Bestand des Archivs des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau steht: Dr. Jenö V. wurde aus dem Ghetto Kecskemét in das KL Auschwitz deportiert. Er stellte in seinem Bericht fest: wir fuhren am Sonntag ab und am Donnerstag (etwa 29. Juni 1944) kam unser Transport im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau an (…) fast gleichzeitig kamen drei Züge an und an der Rampe standen nach der Selektion 23 von Mengele ausgewählte Ärzte. Er wurde mit der Nummer A-17193 registriert (nach D. Czech am 7. Juli).

Über den Nagyvárad Transport berichtet Otto Robicsek in seiner Aussage vom 01.07.1945. Nach dem Buch von Gerlach und Aly fuhr der Transport von Oradea am 26. Juni ab. Er wurde in ein Kommando mit 206 Häftlingen eingeteilt. Von einem Transport mit 206 arbeitsfähigen Männern berichtet auch die Glaser-Liste mit Datum vom 29. Juni, wobei ich bezweifle, dass ein Kommando ausschließlich aus einem einzigen Transport gebildet wurde, meistens suchte man nach gewissen Fähigkeiten, körperlicher Eignung etc.

Dass unser Transport von Békéscsaba am 29. Juni kam, zeigt der Eintrag in D. Czechs Buch, über die Zwillingsmädchen, aber auch die zahlreichen offiziellen Todeserklärungen im Komitatsarchiv, wo als Ort Auschwitz und als Tag der 29. Juni 1944 eingetragen wurde, was unserer Ankunft entsprach. Aus den oben beschriebenen Gründen nehme ich an, dass am 29. Juni 1944 die folgenden Transporte in Birkenau ankamen: 3’199 Personen aus Szeged; 2’642 aus Kecskemét; 2’819 aus Nagyvárad und 3’118 aus Békéscsaba, insgesamt 11’778 Personen. Nach der Liste von Glaser wurden 838 Männer als arbeitsfähig beurteilt (in diese Kategorie gehörten wahrscheinlich auch die 150 Registrierten von A-15069 bis A-15218) was bei dem Gesamtbestand der vier Transporte 7.1% entspricht. Über die Frauen, die in der ersten Selektion als arbeitsfähig befunden wurden, fehlte jeder Hinweis. Nach gewissen Meinungen gab es mehr arbeitsfähige Frauen als Männer, weil die Männer im militärpflichtigen Alter eingezogen waren. Andererseits war das Handicap der jüngeren arbeitsfähigen Frauen, dass sie oft Kleinkinder hatten und sich nicht von ihren Kindern trennen wollten. Für den Vergleich der Listen bleibt weiterhin die Frage, ob die Reihenfolge bei Ankunft in Kassa auch in Auschwitz erhalten blieb und der Reihenfolge der Glaser-Liste entspricht.

Wie ich bereits erwähnt habe, führe ich die Abweichungen der Listen auf Umdisponieren von Transporten (wie jenes von Debrecen) und verschiedene Bahnstrecken, die nicht durch Kassa führten (2 Transporte via Zsolna-Teschen-Krakow-Auschwitz und 6 Transporte via Bécs-Krakow-Auschwitz) zurück. Es gab aber auch Transporte, die aus anderen KZ nach Auschwitz oder wieder nach Auschwitz kamen. Von so einem berichtet Jechezékel Hárfenesz in seinem Buch „Lágernapló, Auschwitz, Gosen Riedeltau, Mauthausen, Ebensee (Lagertagebuch, Auschwitz, Gosen Riedeltau, Mauthausen, Ebensee)”. Er kam am Sommerende, am 8. September, aus dem KZ Gosen nach Auschwitz zurück. Sie waren 1100 Häftlinge im Transport, unterwegs starben 160, die Selektion überlebten 56 Personen. Danach wurden sie tätowiert, er erhielt Nr. 7791. Danuta Czech erwähnt in ihrem Buch „Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939-1945” wahrscheinlich diesen Fall, wenn auch Datum und Anzahl der Personen voneinander abweichen.

22. August 1944: Aus dem KL Mauthausen trifft ein Transport mit 853 Juden ein, davon sind 455 aus dem KL Mauthausen und 398 aus dem KL Gusen II, das zum KL Mauthausen gehört. Der Transport hat das KL Mauthausen am 20. August verlassen. Nach der Selektion an der Rampe in Birkenau werden 94 Juden in das Quarantänelager BIIa eingewiesen. Von diesen erhalten 93 die Nummern B-7764 bis B-7856, denn einer der Ausgesonderten war schon zuvor im KL Auschwitz gewesen und hatte daher bereits eine Nummer. 759 Männer werden in den Gaskammern getötet.

Auch hier kann man die Frage stellen, wie es kam, dass ein Transport bei D. Czech erwähnt wird – in Birkenau im BIIa Lager, nachdem er Sauna und Bekleidungskammer passiert hat und untergebracht wurde -, und bei Glaser nicht erwähnt wird. Wurde er mit polnischen Transporten aus Lodz am 22. August zusammengelegt, oder da er aus anderen KZ kam, werden die Kleider gewechselt, desinfiziert, aber es entstand kein Wechsel im Bestand, wurde also nicht aufgezeichnet.

Als ich realisierte, dass die Zwillingsmädchen am Tag unserer Ankunft registriert/tätowiert wurden, hoffte ich, dass es die Regel ist und auch bei anderen Transporten der Fall sein könnte, sofern Ghetto eventuell Abfahrt und Ankunft im KZ bestimmt werden könnten. Leider musste ich mit Bedauern feststellen, dass meine Annahme falsch war. Aus den Einträgen in D. Czechs Buch und der Liste der Zwillinge im „Hefte von Auschwitz Nr. 20“ sieht man, dass bei einigen Zwillingspaaren die Buben und Mädchen an verschiedenen Tagen registriert wurden, so z.B. István Peterfreund am 17. Mai, seine Schwester Ágnes am 18.; die Geschwister Malek Judit am 20. und ihr Bruder Solomon, und die jüngeren Zwillinge, Elias und Jakob, 8 Tage später am 8. Mai. Wenn wir einen Zusammenhang zwischen den verschiedenen Listen erstellen wollen, dann müssen wir die Aussagen der Zeitzeugen zu Hilfe nehmen. Leider fehlen häufig in den DEGOB Aussagen Abfahrts- und Ankunfts-Daten. Ob sie in Yad VaShem, Holocaust Museum Washington und Budapest, oder Spielbergs „Survivor of the Shoa” enthalten sind, weiß ich leider nicht. Ich persönlich hoffe in erster Linie auf die Überlebenden und ihre nächsten Angehörigen, dass sie es als wichtig erachten, die fehlenden Angaben zu sammeln und zu liefern, um den Rest des Puzzles unserer Vergangenheit zu komplettieren. Ob es je gelingt, ist fraglich.

Autor: Gábor Hirsch

 

Quellen

YVA O51(Arolsen) Yad VashemArchives, Jerusalem Daten des Internationalen Suchdienstes.

 

Literatur

Christian Gerlach / Goetz Aly „Das letzte Kapitel / der Mord an den ungarischen Juden“ ISBN 3-596-15772-2

Christian Gerlach / Goetz Aly „Az utolsó fejezet / Amagyar zsidók legyilkolása“ ISBN 693-741-611-0

Danuta Czech „Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939-1945” ISBN 3 498 00884 6

„A debreceni Holocaust ötvenedik évforduójára (1944-1994)” ISBN 963 00 1803 9

Jechezékel Hárfenesz „Láger napló, Auschwitz, Gosen, Riedeltau, Mauthausen, Ebensee” ISBN 963 8340 73 8

„Hefte von Auschwitz Nr. 20” (Verlag staatliches Auschwitz Museum) ISSN 0440-5897

 

Anmerkungen

1. Fußnote: Gerlach & Aly, „Das letzte Kapitel”, Deutsche Paperback Ausgabe, Seite 286/7.

„Zusammenstellung der in der Zeit vom 16.V. bis 20.9.1945 im Konzentrationslager Auschwitz II Birkenau eingetroffenen Transporte/Männer/, Lambach, den 5. August 1945, Für die Richtigkeit: Gez. Leo Glaser, Direktor der Versicherungsanstalt der österreichischen Bundesländer, Wien« (Durchschlag), YVA O. 51 Arolsen/2. Die Echtheit dieses Dokuments, das die Zahl zur Arbeit ausgesonderter männlicher Juden aus 141 Transporten aus Ungarn mit jeweiliger Tagesangabe einzeln aufführt (als nicht arbeitsfähig eingestufte, gleich ermordete Männer wurden sicher nicht eigens registriert), wird trotz zweifelhafter Überlieferung durch die Entsprechung mit anderen Dokumenten, vor allem die Übereinstimmung der Tagesdaten mit der Liste slowakischer Bahnbeamter (Braham, Politics, S. 1403-1405), bestätigt. Siehe auch die Aussage von Otto Robicsek v. 1.7.1945, der am 26.6.1944 von Oradea deportiert und in einer Gruppe von 206 Männern zur Zwangsarbeit ausgesondert wurde (LI VII 123/ 4, Bl. 175). Ein Zug mit 206 ausgesonderten Männern erscheint auf der Liste am 29.6.1944. Die meisten Deportationszüge waren drei Tage unterwegs.“

2. Fußnote: Gerlach & Aly, „Das letzte Kapitel”, Deutsche Paperback Ausgabe, Seite 382 (zu Otto Robicsek)

Otto Robicsek deportierte man Ende Juni 1944 von Oradea (Nagyvárad) nach Auschwitz-Birkenau. Dort arbeitete er vier Monate lang im Sortierkommando »Kanada«, wo er, wie er sagte, alles erhielt, was zum Leben nötig war; die SS tolerierte, daß die Häftlinge sich dort Lebensmittel, Seife usw. aus den Habseligkeiten der Ermordeten nahmen, um ihren Arbeitswillen zu erhalten. Dann durchlitt Robicsek binnen sechs Monaten noch viele Stationen: Oranienburg (Heinkel-Werke), Sachsenhausen, Türkheim, Leonberg bei Stuttgart, einen Todesmarsch nach Kaufering und dort noch 12 Stunden Bauarbeiten täglich an einem Flugplatz — bis ihn US-amerikanische Truppen am 26. April 1945 befreiten. In Leonberg mußte er, unter ständigem Schlafmangel und Schlägen von Roma-Kapos leidend, 18 Stunden am Tag in einer Fabrik von Messerschmitt arbeiten, die im Engelberg-Tunnel der Autobahn untergebracht war.

 

Abbildungen

Glaser Liste Seite 1 & 2 (1944 Mai)

Glasers Liste

 

Glaser Liste Seite 3 &4 (1944 Juni & Juli)

Glasers Liste

 

Glaser Liste Seite 5 &6 (1944 August & September)

Glasers Liste

 

Auszug aus Danuta Czech: „Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939-1945“

Glasers Liste

 

Hefte von Auschwitz Nr. 20

Glasers Liste

 

Jüdischer (orthodox) Zensus von Békéscsaba April 1944

Glasers Liste

 

Jüdischer (Neolog) Zensus von Békéscsaba April 1944

Glasers Liste

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