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Startseite > NS-Völkermord > Holocaust > Das Vernichtungslager Treblinka
Geschrieben von: Martina Meier
Erstellt:

Das Vernichtungslager Treblinka

Massengrab in Treblinka - März 1943. Aufnahme des stellvertretenden Lagerkommandanten.

Massengrab in Treblinka – März 1943. Aufnahme des stellvertretenden Lagerkommandanten.

Die Tötungsfabrik von Treblinka: eine knappe Million kam, 82 überlebten

„In Treblinka endet das Leben, noch bevor es begonnen hat.“

(Richard Glazar; 1920 – 1997)

Bei den Nürnberger Prozessen stellte Reichsmarschall Hermann Göring (1893 – 1946) es so dar, als habe er den Krieg zwar mitgetragen, sei aber ein Gegner der systematischen Vernichtung der Juden im vom Deutschen Reich kontrollierten Teil Europas gewesen. In Wahrheit existiert nur ein Schriftstück aus Regierungskreisen, das überhaupt den Befehl der NS-Führung zur Shoah belegt. Dieses Schriftstück ist ein Befehl Görings an den Chef der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes des Reichsführers SS Reinhard Heydrich (1904 – 1942), in dem er Heydrich mit der Planung und Durchführung der „Endlösung der Judenfrage“ beauftragte. Heydrich lud daraufhin wichtige NS-Funktionäre im Dezember 1941 zu einer streng geheimen Konferenz ein, die am 20. Januar 1942 in einer Villa am Großen Wannsee stattfand und deshalb auch als Wannseekonferenz in die Geschichte einging. Neben Heydrich nahmen unter anderem Wilhelm Stuckart (1903 – 1952), Hauptverfasser der Nürnberger Rassegesetze, Gestapo-Chef Heinrich Müller (1900 – 1945), SS-Obergruppenführer Otto Hofmann (1896 – 1982) und SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann (1906 – 1962) an der Konferenz teil. Eichmann war hierbei derjenige, der die systematische Vernichtung der Juden bereits durchgeplant hatte und nun seine Pläne vorstellte. Man bezeichnet ihn daher auch als „Architekt des Holocaust“. Von den direkt für den Holocaust verantwortlichen Personen war einzig der Reichsführer SS Heinrich Himmler (1900 – 1945) nicht anwesend.

Als Reinhard Heydrich im Juni 1942 an den ihm bei einem Attentat zugefügten Verletzungen starb, wurde er zum Namenspaten für die Aktion Reinhardt. Und ja, die Nazis haben es nicht hinbekommen, den Namen richtig zu schreiben. Die Aktion Reinhardt war einer der beiden Zweige der Judenvernichtung. Während das Schutzstaffel Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt (SS-WVHA) die Konzentrationslager, die auf Himmlers Befehl hin aus bestehenden Gefängnissen und Lagern im besetzten Gebiet konstruiert worden waren, zu Vernichtungslagern weiter umfunktionierte, schuf die Aktion Reinhardt neue, einzig für die industrielle Ermordung von Menschen geschaffene Vernichtungslager. Die „effizienteste“ dieser Tötungsfabriken war das Vernichtungslager Treblinka. In Auschwitz-Birkenau, neben Majdanek eines der beiden Vernichtungslager des SS-WVHA, starben zwar mehr Menschen, allerdings in einer dreimal so großen Zeitspanne. Ferner war Auschwitz auch ein Arbeitslager. Treblinka hingegen diente nur einem einzigen Zweck: dem Tod. Eine knappe Million Menschen kam nach Treblinka, verlassen haben es 82. Einer dieser Überlebenden war Richard Glazar.

Dieser berichtete vor seinem Tod davon, dass er als einer von wenigen aus der Masse an nach Treblinka deportierten Menschen herausgegriffen und zur Arbeit für das Wachpersonal herangezogen wurde. Sein Augenzeugenbericht gibt einen der wenigen Einblicke in die Geschehnisse in Treblinka, denn die Nazis haben ihre Spuren gründlich vernichtet.

Errichtet wurde Treblinka wenig überraschend von Zwangsarbeitern aus dem Arbeitslager Treblinka I und anderen nahen KZs. Nach nicht einmal zwei Monaten, in denen zunächst die Gaskammern und die äußere Befestigung errichtet worden waren, wurde Treblinka am 22. Juli 1942 fertiggestellt. Schon am nächsten Tag rollte der erste Zug mit deportierten Juden aus dem Warschauer Ghetto an. Man suggerierte den Häftlingen, sie seien in einem Durchgangslager, gab Essen und Kleidung aus. Doch als die Züge mehr wurden, zogen SS und Trawniki, das heißt Nicht-Deutsche, die im gleichnamigen Ausbildungslager für die SS zwangsrekrutiert worden waren, das Tempo an. Man schlug die Gefangenen und sonderte wie in anderen Lagern die Kranken, Alten, Kinder und ihre Mütter und Schwangeren aus. Während etwa in Auschwitz so die „Arbeitsunfähigen“ direkt zur Gaskammer geleitet wurden, brachte man in Treblinka die körperlich Schwachen ins Lazarett, wo sie sich entkleiden und auf einen Sandwall setzen sollten. Dann exekutierte man sie mit einem Genickschuss. Der Grund: Die Gebrechlichen und Schwachen zur Gaskammer zu bringen, hätte den Ablauf verzögert. Es war effektiver, die Schwachen im Lazarett zu erschießen und ihre Leichen über den Sandwall in eine Grube zu stoßen. Glazar erzählte, er habe mit angesehen, wie ein SS-Mann eine Frau erschoss, die in den Geburtswehen lag. „In Treblinka endet das Leben, noch bevor es begonnen hat“ habe er damals gedacht, so Glazar.

Eine Gruppe von Kindern aus dem jüdischen Waisenhaus in Warschau ging wegen des Leiters des Waisenhauses, der bei der Deportation seiner Schützlinge im Rahmen der „Kinder-Aktion“ nicht von ihrer Seite wich, obwohl ihm Immunität angeboten worden war, in die Geschichte ein: Janusz Korczak (1878 – 1942). Laut des Augenzeugenberichts von Władysław Szpilman (1911 – 2000), der den Abtransport mit ansah, soll Korczak so lange auf die SS-Männer eingeredet haben, bis sie ihm gestatteten, die Kinder zu begleiten. Diesen erzählte er, sie führen hinaus ins Grüne, es wäre ein Ausflug raus aus den dunklen Mauern des Waisenhauses und sie sollten sich festlich kleiden.

Der ehemalige SS-Unterscharführer Franz Suchomel (1907 – 1979) berichtete in einem Interview, wenn sich die Gaskammern öffneten, seien die Menschen herausgefallen „wie Kartoffeln“. Laut Glazar habe man einen riesigen Scheiterhaufen auf einem Gitterrost errichtet, um die Leichen zu verbrennen. Doch zunächst hatten die Zwangsarbeiter die Leichen noch aus den Gaskammern heraus in Massengräber tragen müssen. Erst auf Himmlers Befehl hin wurden die Leichen exhumiert und verbrannt. Die Sonderaktion 1005 sah vor, alle Spuren des Massenmords zu vernichten, bevor die Rote Armee bis zu den Vernichtungslagern hätte vorrücken können. Als die SS im März 1943 mit der Kremation begann, waren in Treblinka schon etwa 700.000 Menschen ermordet worden. Doch auch während der Beweisvernichtung setzte man die Massentötungen fort. In Treblinka wurde gemordet, solange dies möglich war.

Am 2. August 1943 bot sich den zur Zwangsarbeit herangezogenen Häftlingen, die dies schon länger im Stillen vorbereitet hatten, die einmalige Chance zum Aufstand. Der Plan mit den selbst gemachten und gestohlenen Waffen war ein anderer gewesen, doch nur wenig Wachpersonal war im Lager und die Entwendung gewisser Gegenstände war inzwischen aufgefallen. Vergeltung drohte. Etwa 200 der Häftlinge gelang zunächst die Flucht, doch die SS eröffnete das Feuer auf die fliehenden Gefangenen, von denen einige im Stacheldraht verfangen starben. Doch circa 100 Menschen gelang die Flucht, von denen zwei Drittel den Zweiten Weltkrieg überlebten.

Was von Treblinka zu diesem Zeitpunkt noch übrig war, wurde ebenfalls von den Nazis vernichtet. Anders als etwa in Auschwitz hinterließen die Mörder keine Beweise für ihre Verbrechen und wären nicht einige Gefangene geflohen, hätten wir heute wohl kaum Informationen über die Hölle von Treblinka.

Autorin: Martina Meier

 

Literatur

Arad, Yitzhak: Belzec, Sobibor, Treblinka. The Operation Reinhard Death Camps. Indiana University Press, Bloomington and Indianapolis 1987.

Benz, Wolfgang / Hermann Graml /Hermann Weiß: Enzyklopädie des Nationalsozialismus, München 1997.

Benz, Wigbert / Bernd Bredemeyer / Klaus Fieberg: Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg. Beiträge, Materialien Dokumente. CD-Rom, Braunschweig 2004.

Glazar, Richard: „Die Falle mit dem grünen Zaun. Überleben in Treblinka“, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1992; ISBN 978-3-89771-819-7

Gutman, Israel / Eberhard Jäckel / Peter Longerich (Hrsg.): Enzyklopädie des Holocaust. Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden. München 1998.

Herbert, Ulrich / Karin Orth / Christoph Dieckmann: Die nationalsozialistischen Konzentrationslager. Frankfurt/M 2002.

Kammer, Hilde / Elisabet Bartsch / Manon Eppenstein-Baukhage: Lexikon Nationalsozialismus, Berlin 1999.

Witte, Peter / Stephen Tyas: A New Document on the Deportation and Murder of Jews during „Einsatz Reinhardt“ 1942. In: Holocaust and Genocide Studies, Vol. 15, No. 3, Winter 2001.

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